Mahnmal auf dem Annaberg geschändet

Detlef Püthe und Heinz Kleine-Bley von der Schützengemeinschaft sind fassungslos.
Erstveröffentlicht: 
14.11.2010

HALTERN Fassungslos stehen Detlef Püthe und Heinz Kleine-Bley vor dem Mahnmal auf dem Annaberg. Unbekannte haben es im Schutz der Dunkelheit geschändet. "Deutsche Täter sind keine Opfer", steht in Pink auf Klinker und Steinplatten geschrieben.

 

Das schmiedeeiserne Tor ist genauso mit Farbe überzogen wie die hölzernen Gedenktafeln, die Findlinge, das Kreuz und die Bänke. Das Gesteck, das die Schützengemeinschaft Haltern-West und Redner Bernd Köster am Samstagabend zum Gedenken an die Opfer von Kriegen und Gewaltherrschaft niedergelegt hatten, liegt zerstreut im Wald auf dem Annaberg. Nur die Schleife blieb zurück.

 

Detlef Püthe, Vorsitzender der Schützengemeinschaft, findet kaum Worte, um seine Gefühle zu beschreiben. "Ich bin mehr als wütend", die Dimension seiner Gedanken lässt sich nur erahnen. Heinz Kleine-Bley ist skeptisch, ob sich die Farbe überhaupt wieder beseitigen lässt. 

 

Dritte Attacke seit 2006


Schon zwei mal wurde das Mahnmal Ziel einer Attacke: 2006 wurde das schmiedeeiserne Kreuz gestohlen, im letzten Jahr wurden die Findlinge mit Farbe beschmiert.

 

Detlef Püthe erstattete gestern Anzeige bei der Polizei. Die Kripo vermutet, dass sich eine anarchistische Gruppe hinter den Tätern verbergen könnte. Die Ermittlungen laufen. Eine Demonstranten-Gruppe hatte im letzten Jahr  auf der Rekumer Straße den Annaberg als faschistische Gedenkstätte bezeichnet.

 

Dem Frieden dienen


"Unglaublich" findet Bernd Köster die Tat. "Der Volkstrauertag", so sagte er während der Feierstunde auf dem Annaberg am Samstag, "soll uns ermahnen, dem Frieden und nicht mehr dem Krieg und der Gewalt zu dienen." Die Annahme, das Thema Krieg sei endgültig vorbei, sei leider falsch. "Wieder und wieder werden unschuldige Menschen durch Krieg und Gewalt um ihr Leben gebracht, wieder bleiben hilflos die Trauernden zurück." Das Gedenken am Samstag galt allen Opfern weltweit. Dass es so verhöhnt werde, ärgere ihn sehr, reagierte Bernd Köster auf die Schandtat.