Nazis bekommen ein neues Heim....

 

Bereits im Juni letzten Jahres, liebe Leser und –innen, sahen wir uns an dieser Stelle und aus aktuellem Anlass zu der Anregung veranlasst, Nazis in den Zoo einzuweisen, siehe:

 

http://de.indymedia.org/2008/06/219873.shtml

 

Nun hat man in der Szene unsere Ideen endlich aufgegriffen, sich als neues Heim den Zoo in Nürnberg ausgesucht und bereits die neue Umgebung besichtigt. Begeistert berichtet man auf den Seiten von„Freies Netz Süd“, welche imposanten Eindrücke man dort erhalten hat. Wir wollen die Erkundung dieser neuen Heimat niemandem vorenthalten und hiermit kundtun…..

 

Bereits zu Anfang des Rundgangs entdeckten die Nazis ein neues, adäquates Heimgehege für sich und die Familie und schreiben begeistert:

Los ging die Safari bei den Totenkopfaffen, einer sehr geselligen
Spezies, welche sich fit und fröhlich durch ihr Zuhause schwangen. Auch
hier bei den Verwandten von Pippi Langstrumps Herrn Nielson handelt es
sich um eine vom Aussterben bedrohte Tierart. Man fand sich also direkt
wieder.“ (Fehler aller Zitate im Original)

 

Ja, liebe Leser, bei den Totenkopfaffen findet sich der Nazi direkt wieder! Sehr possierlich, und was wir schon immer ahnten, erlangt nun Gewissheit.

Nun ist es durchaus nicht neu, dass man sich mit einer aussterbenden Art verbunden fühlt, siehe noch einmal den Link oben. Es ist jedoch anzunehmen, dass sich die Totenkopfaffen umgehend von dieser Solidarisierung zu distanzieren versuchten und die Freude über Begehrlichkeiten auf Teile ihres Käfigs und die neuen Mitbewohner zumindest gut verbergen konnten.

Nun gibt es in anderen Teilen der Welt – und daher kommen die Affen schließlich – auch fremde kulturelle Bräuche gegenüber Gästen, die man den Nazis erklären sollte – und dazu gehört: Mit Kot werfen ist kein Begrüßungsritual!

Leider und aufgrund fehlender interkultureller Kompetenz schreiben die Nazis jedoch in einem groben Missverständnis befangen: „Ein tolles Erlebnis für alle Beteiligten – in der Gemeinschaft, unter seinesgleichen [Anm.: dem Affenkäfig] das Erwachen der Natur mitzuerleben und fremdes kennenzulernen und zu schätzen. Wenn es denn nur immer so harmonischlaufen würde (Völkerfreundschaft), ganz ohne künstlichen Zwang
(Multikulti-Diktatur)…“

Nun, wer würde bei Affenkot nicht ähnliche Gefühle hegen? Wir wollen wir doch hoffen, dass man sich bei den Nazis den oben genannten Brauch nicht schon abgeguckt hat, ansonsten würden wir Wunderliches von Seiten der Süddeutschen Teilnehmer auf dem kommenden NPD-Parteitag erleben.

 

Die Frage, inwiefern durch Gräben und Gitter an der Flucht gehinderte Tiere dies tatsächlich „ganz ohne künstlichen Zwang“ empfinden dürften, möchten wir hier unbeantwortet im Raum stehen lassen, uns jedoch ob der infantilen Bunte-Blumen-Welt der Nazis einmal herzlich an den Kopf fassen.

 

Nach dieser raschen Entscheidungsfindung bezüglich des eigenen Heims darf sich der künftige Zoobesucher jedenfalls darauf freuen, auch die Nazis bald mit Bananen von der anderen Seite des Käfigs zu füttern und zu beobachten, wie sie sich „fit und fröhlich durch ihr Zuhause“ schwingen. Tja, Gemeinschaft macht stark!

Ansonsten zeigt man auf Seiten der Nazis bereits jetzt durchaus Verhaltensweisen, die für ihre schnelle Integration in die Affengruppe optimistisch stimmen: „Da wurde gerutscht, geschaukelt, im Sand gebuddelt oder einfach nur mal der Durst der neuesten Nachkommen an Mamas Busen gestillt.“ Was wir an den Tieren so lieben und gerne beobachten, möchten uns auch die Nazis nicht öffentlich vorenthalten. Bei einem Besuch im Zoo sollte uns das Totenkopfaffengehege also besondere Aufmerksamkeit wert sein.

Hingegen sind wir noch skeptisch, ob man die Totenkopfaffen an traditionelle germanische Riten gewöhnen kann wie Sonnenwendfeiern und – wie ein Kommentator unter dem Artikel schreibt – etwas mit den „Kindern [zu] unternehmen und sie nicht vor der Glotze und bei Fastfood verblöden und verfetten lassen, während man gleichzeitig über Kultur und Antiimperialismus schwadroniert!“ Die Alternativlosigkeit der Nazi-Kinder zwischen dem vorgenannten und (bis vor kurzem) der Heimattreuen Deutschen Jugend lässt eine Kindheit im Affenkäfig damit ungewohnt attraktiv erscheinen.

Konflikte sind hier aber absehbar und sollten ganz im Sinne des Tierschutzes gelöst werden. Ob dieser auch zu Zukunft auf die Nazis Anwendung findet, ist noch ungeklärt, darf jedoch mit erheblichen Zweifeln belegt werden, da er der Würde des Tieres gilt. Einer mit Begeisterung im Takt zur Musik marschierenden Spezies Würde zuzuerkennen, überfordert jedoch das Abstraktionsvermögen nicht nur den geneigten Antifaschisten, sondern auch jedes Zoobesuchers bei weitem, zumal die artgerechte Haltung durch Klettermöglichkeiten und aufgehängte Schaukelreifen ja bereits hinreichend gegeben sind und den Nazi auch intellektuell ausfüllen.

Doch war all dies noch längst nicht alles, denn wir dürfen auch noch etwas über die neue Nachbarschaft der Nazis erfahren. Der Artikel, welcher insgesamt sprachlich an die Fähigkeiten eines Grundschülers erinnert und in – ähem - unspektakulärer Reihenfolge die einzelnen Tiere des Zoos aufzählt, hält beim Rundgang durch die neue Nachbarschaft noch Faszinierendes für uns bereit:

 

„Danach kamen auch schon die ersten Ungetüme – ein mächtiger Gorilla thronte da in seinem Stall. Da können einem schon mal die Knie zittern.“ Ein echter Nazi – Verzeihung- Neu-Totenkopfaffe wäre aber kein echter Neu-Totenkopfaffe, würde er nicht seine Fähigkeiten - nun ja – eher großzügig einschätzen, denn man fährt an späterer Stelle fort: „Wieder am Affenhaus angekommen wurde mit vereinter Kraft der Gorilla doch noch bezwungen und mußte für ein gemeinsames Foto herhalten.“

Nun würden wir sicher alle gerne sehen, wie die Nazis denn wohl diesen Gorilla bezwungen haben. Obgleich sie sich geistig etwa auf einer ebene befinden, entspricht es nicht dem Naturell beider Seiten, bei Meinungsverschiedenheiten in eine Diskussionen einzutreten, zumal die Nazis auch dabei gegen den Gorilla generell den kürzeren ziehen dürften. Dieser äußert sich zwar fast wörtlich identisch, wie man es von den Neuankömmlingen auch gewohnt ist („UUhhhh UUhhh UAAAAA“), weiß aber in der Lautstärke die Grenzen weiter auszuloten. Und auch bei Handgreiflichkeiten kann eigentlich nur eine Seite als Sieger hervorgehen.

Anscheinend hat man sich hier aber einige der sogenannten „Berichte“ über vergangene Informationsstände der NPD zum Vorbild genommen, heißt: großes Maul, kein Erfolg und nachher ohne Erfolg den großen Erfolg bejubeln. Dieses eingespielte Prinzip hat sich über lange Zeit etabliert und weiß zumindest die eigene gewogene Klientel zu beeindrucken, soweit sie der Schriftsprache mächtig ist. Der Gorilla äußerte sich übrigens nicht zum Sachverhalt, sah aber keineswegs im strengen Sinn „bezwungen“ aus.

 

Doch halt – haben wir denn nicht bisher noch etwas vergessen? Wo bleibt denn bei einem Zoobesuch der Antikapitalismus? Das hat zwar beides rein gar nichts miteinander zu tun – aber genau darum gelingt es den Nazis mit Sicherheit, dazwischen einen Zusammenhang herzustellen. Denn in unserem kommerziellen Besatzerstaat sind doch auch die Tiere ganz bestimmt Ausdruck großkapitalistischer Weltjudenherrschaft, gell? Und richtig! So lesen wir schließlich von „Menschentrauben, die sich um den Eisbären Flocke scharten, wir widmeten uns fern von der Massenhysterie der Konsumgesellschaft aber auch den 2 anderen Eisbären.“

 

Aha! Übersetzt für den gesunden Menschenverstand bedeutet dies:

der imperialistische Besatzer-Eisbär Flocke als Ausdruck der massenhaft verschwulten Konsumgesellschaft, während die unscheinbaren und namenlos geblieben volksdeutschen Peripher-Bären vom kapitalistischen „Vökerbrei“ ignoriert werden. Kommt wahrscheinlich auch noch aus Israel, der Eisbär, klar…

 

Auf den Fotos zum Artikel hat man aus Rücksicht auf den Leser die Gesichter übrigens unkenntlich gemacht. Dafür sei den Nazis an dieser Stelle einmal ausdrücklich gedankt, auch unter dem Aspekt des Jugendschutzes. Soll ja niemand schlimm träumen müssen. Leider dürften die Zootiere jedoch nicht Ziel einer solchen Rücksichtnahme gewesen sein und sich dabei einmal mehr gefragt haben, ob jeder wirklich auf seiner Seite des Gitters richtig steht.

 

Glücklicherweise besitzen die Tiere jedoch keinen Internetzugang, sodass eine zooweite Massenpanik ausgeschlossen ist, denn „Ein erneuter Besuch ist schon jetzt garantiert! Wo sonst lernt man die Natur noch in ihrer ganzen Vielfalt kennen, wenn draußen in der Stadt nur noch ein chaotischer, kaputter Völkerbrei vorzufinden ist…“

 

Nun ja, wir möchten ja keine Irritationen bei den Nazis hervorrufen…. aber es soll ja auch in Affenkäfigen zu Fortpflanzungsaktivitäten kommen… und eventuell ist der eine oder andere Artgenosse nicht wählerisch und durchaus einmal mit einem „Eingewanderten“ zufrieden… Denn so lernen wir abschließend noch:

 

„Es lebe der Unterschied – Arterhaltung ist Kulturpflege!“

 

Einen anderen Artikel zum selben Thema gibt es auch hier:

 

http://www.mut-gegen-rechte-gewalt.de/debatte/kommentare/affen-im-zoo/