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Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
in der Nacht vom 15. auf den 16. 10. 2010 wurde im Rahmen der 
„Aktionstage zur Wohnungspolitik und für mehr selbstbestimmte Freiräume“
 das frühere „Z“ in der Unterführung am Siegesdenkmal kurzzeitig 
besetzt. Auf Anfrage der Polizei teilten die Verantwortlichen der Stadt 
mit, dass gegen die Besetzer Strafantrag gestellt werde. Daraufhin 
räumten gegen Mitternacht starke Einsatzkräfte das „Z“, dabei kam es 
auch zu Festnahmen.
Die Erklärung, Strafantrag zu stellen, war Voraussetzung des 
Polizeieinsatzes. Wäre seitens der Stadt erklärt worden, dass die 
Stellung eines Strafantrags zunächst geprüft werde, wäre es nicht zu dem
 nächtlichen Polizeieinsatz gekommen.
Wir fragen, ob es in einer offenen und toleranten Stadt nicht möglich 
ist, eine solche Situation anders zu klären als mittels der Polizei. So 
hätte die Möglichkeit bestanden, bis zum nächsten Morgen abzuwarten und 
zu schauen, ob die Besetzung noch andauert. Wäre dies der Fall gewesen, 
hätte man mit den Besetzern das Gespräch suchen können, um zu klären, ob
 und wann sie bereit sind, das seit langem leerstehende und aktuell 
nicht genutzte „Z“ zu räumen. Es spricht viel dafür, dass ein solches 
Vorgehen nicht nur vernünftig gewesen wäre, sondern auch ein positives 
Ergebnis gehabt hätte.
Selbstverständlich ist es viel einfacher, Strafantrag zu stellen und die
 Angelegenheit polizeilich zu klären. Nur wird dabei übersehen, dass die
 rund 100 Jugendlichen ein offensichtlich ernsthaftes Anliegen mit ihren
 Aktionstagen verfolgten und dass es mittel- und langfristig allemal 
klüger ist, sich solchen Anliegen argumentativ als mittels eines 
Polizeieinsatzes zu stellen.
Aktuell muss die Stadt entscheiden, ob sie nach der polizeilichen 
Räumung auch noch Strafverfahren gegen die Teilnehmer will. Wir sind der
 Meinung, dass dies keinesfalls im Interesse der Stadt liegt und bitten 
deshalb dringend darum, die gestellten Strafanträge zurückzunehmen.    
Mit freundlichen Grüßen, 
    Michael Moos,Fraktionsvorsitzender
(In den Aktionstagen wurde gegen leerstehende Häuser u. a. der Stadtbau, z. B. in der Freiligrathstr. in Haslach protestiert, fanden Veranstaltungen für Wagenburgen und gegen polizeiliche Repression statt.)
Kundgebung gegen Atomkraft und Laufzeitverlängerung! Das 
Aktionsbündnis, dem die UL angehört, ruft auf: Samstag, 23. 10., 13 Uhr 
Augustinerplatz.
