Für Donnerstag, den 27.07.2017 um 19 Uhr, laden wir euch zur letzten Juli-Veranstaltung der Kampagne „Solidarische Perspektiven entwickeln – jenseits von Wahlen und Populismus“ ein. Carolin Küppers wird uns und euch einen Input zum Thema „Sex als Arbeit?“ im Quartier Zukunft, Rintheimer Str. 46, Karlsruhe, geben.
Das Thema Sexarbeit, also die in der Ausübung, Erduldung und Stimulation
von sexuellen Handlungen gegen Entgelt oder andere materielle Güter,
ruft in der Regel widersprüchliche Reaktionen hervor und ist von Tabu,
Stigma aber auch Sensationslust geprägt. Zwischen voyeuristischer
Faszination und moralischer Ablehnung, dem Wunsch ihr zu helfen und dem
Versuch sie unsichtbar zu machen, steht Sexarbeit im gesellschaftlichen
Bewusstsein oft symbolisch für ein ‚soziales Problem‘ oder ‚notwendiges
Übel‘. Sie bedeutet einen Affront gegen gesellschaftliche Normen und
Moralvorstellungen und stellt zugleich einen entscheidenden Teil
gesellschaftlicher Ökonomien dar. Der Vortrag beleuchtet das Thema
Sexarbeit aus verschiedenen Perspektiven. Zunächst geht es darum zu
klären, was überhaupt unter Sexarbeit zu verstehen ist und wie das Thema
in den letzten 50 Jahren in feministischen Kontexten – teilweise
äußerst unversöhnlich –diskutiert wurde. Des Weiteren wird die Frage
aufgeworfen inwiefern Sexarbeit in gesellschaftliche Vorstellungen von
Geschlecht eingelassen und Teil der Verhandlung heteronormativer
Geschlechterbeziehungen ist. Hier geht es jedoch keinesfalls darum,
Sexarbeiter_innen unreflektiert einen Opferstatus zuzusprechen sondern
vielmehr darum, zu beleuchten, inwiefern Sexarbeit, ebenso wie andere
gesellschaftliche Bereiche von sexistischer Diskriminierung und
gesellschaftlichen Ungleichheitsstrukturen durchdrungen ist. So gibt es
nicht eine Realität von Sexarbeit, sondern viele Realitäten, in denen
ihr freiwillig, aufgrund einer rationalen Evaluation der eigenen
ökonomischen Situation oder mangels einer Alternative nachgegangen wird.
Sexarbeit ist dabei nicht isoliert zu betrachten, sondern muss stets als
Teil eines ganzen Spektrums von prekarisierter, feminisierter und
teilweise migratisierter Arbeit evaluiert werden. Abschließend wird ein
Ausblick darauf gegeben, welche aktuellen Bewegungen und Initiativen der
Selbstorganisation von Sexarbeiter_innen es gibt und welche politischen
Forderungen dem Wohl von Sexarbeiter_innen am ehesten dienlich sind.
Alle Infos zur Kampagne "Solidarische Perspektiven entwickeln - jenseits von Wahlen und Populismus" in KA findet ihr unter: solidarischeperspektivenka.wordpress.com