Anschlag auf Häftlingsbus – Bekennerschreiben auf linker Internetseite aufgetaucht

Der ausgebrannte Häftlingsbus in Brehna.Foto: André Kehrer
Erstveröffentlicht: 
16.06.2017

Brehna - Zu dem verheerenden Brandanschlag auf einen Häftlingsbus der JVA Halle Ende Mai in Brehna gibt es ein Bekennerschreiben.

„Der Text ist im Internet aufgetaucht und liegt der Polizei vor“, bestätigt Doreen Wendland, Sprecherin der Polizeidirektion Dessau. Der Staatsschutz ermittele nach wie vor in dieser Straftat.

„Der Inhalt des Bekennerschreibens fließt in die Ermittlungen ein“, sagt Wendland. Zum Inhalt und Absender des Schreibens äußert sie sich jedoch nicht.


Schreiben auf Internetseite aufgetaucht

Nach MZ-Recherchen steht das Bekenntnis auf der Seite „linksunten.indymedia.org“, die zum Teil mit dem Linksextremismus in Verbindung gebracht wird.

Ein anonymer Verfasser A. schreibt dort in der Wir-Form und schildert, dass man sich in der Nacht zum 29. Mai auf das Gelände der Firma AW-technic in Brehna geschlichen habe - mit zwei Brandsätzen im Gepäck.

Geplant gewesen sei ein „weiterer Angriff auf die Knastgesellschaft“. Dabei sei man über den „extra für uns bereitgestellten Bus der JVA Halle gestolpert“ und habe dann nicht lange „gefackelt“.


Aus Solidarität zu Yusuf Tas?

Als Grund für die Straftat wird Solidarität mit Yusuf Tas genannt, der wegen Mitgliedschaft in einer ausländischen terroristischen Vereinigung in Baden-Württemberg in Haft sitzt und in den Hungerstreik getreten ist.

Der Volvo-Bus, der für Gefangenentransporte genutzt wird und zur Wartung in Brehna war, brannte völlig aus. Detlef Thiel, Sprecher des Justizministeriums Sachsen-Anhalt sprach von einem wirtschaftlichen Totalschaden.

Massive Zerstörungen über den Rädern hatten früh vermuten lassen, dass das Feuer per Brandbeschleuniger entzündet wurde. Den Bus hatte man erst 2014 für knapp eine halbe Million Euro erworben. Er muss nun ersetzt werden. (mz/cze)