In der Nacht zwischen Samstag dem 17 und Sonntag den 18 Juni um 2:30 nahmen sich spontan über 800 tanzende Menschen die Straßen. Begleitet von feministischen Sprechchören und buntem Feuerwerk wogte die Masse vorbei am Ordnungsamt der Musik hinterher ins Grün. Die Demonstration ließ sich von der Polizei weder provozieren, noch aufhalten. Im Grün wurde die Parade gemütlich beendet.
WIR SIND SO FREI UND SCHAFFEN UNS DEN FREIRAUM!
Erst wenn der letzte Freiraum verloren, die letzte Party verboten und das letzte bisschen alternative Kultur verschwunden ist, werdet ihr feststellen, dass Sonnenstunden nicht reichen um eine Stadt lebenswert zu machen. Sperrstunde, Tanzverbot, Bürgervereinsterror. Nachtleben und Kulturszene sind der Stadt Freiburg ein Dorn im Auge. Jeder Outdoorrave und jedes Fest in der Stadt werden verboten, außeinandergenommen oder durch unerfüllbare Auflagen im Vorhinein unmöglich gemacht.
Ihr wollt uns nicht, aber wir kommen trotzdem. Wir nehmen uns den Raum den wir brauchen. Wir machen Kultur und tanzen durch unsere Straßen. Wir lassen uns nicht am Leben hindern. Wir fordern eine soziale und libertäre Politik.
WIR PROTESTIEREN NICHT NUR GEGEN DIE SYSTEMATISCHE VERNICHTUNG VON FREIRÄUMEN, SONDERN GEGEN DAS GANZE KACKKONGLOMERAT DER STADTPOLITIK:
Seit Jahren versenkt die Stadt Freiburg Millionen in unsoziale Prestigeprojekte. Der Platz der alten Synagoge, das Augustinermuseum und das neue Rathaus im Stühlinger zeigen, wie das Freiburg der Zukunft aussehen soll: Ein exklusiver Ort der Reichen, wo Shoppen und teure Weinbars erlaubt, aber alles andere verboten ist. An dieser düsteren Zukunftsvision arbeitet die Stadt fleißig. Durch die Ausweitung der Polizeikontrollen, die Einführung des Kommunalen Ordnungsdienstes und städtische Videoüberwachung werde Freiheit und Freiräume in Freiburg immer weiter eingeschränkt. Straßenpunks und Obdachlose werden rücksichtslos vertrieben, Musikequipment beschlagnahmt und jede Art von konsumfreier, alternativer Kultur in der Innenstadt wird mit Repression beantwortet. Diese Zukunft ist eine Dystopie, die wir uns nicht gefallen lassen! Wir fordern die Abschaffung dieser repressiven Stadtpolitik, die all die die Menschen krininalisiert, die nicht in das Bild der neoliberalen „Green City“ Freiburg passen.
Die Politik der Stadt Freiburg ist Menschenfeindlich. Nicht nur werden Menschen unter haltlosen Argumenten aus der Innenstadt vertrieben. Auch zeichnet sich in der Wohnungspolitik der Stadt eine klare Linie ab, welche sich gegen Menschen mit geringem oder gar keinem Einkommen richtet. Zum ersten Juni ist eine der größten Mieterhöhungen der letzten Jahre gültig geworden. Die Mieten von 1800 Wohnungen im Besitz der Stadtbau Freiburg (FSB) werden um durchschnittlich 38€ pro Wohnung erhöht. Teilweise steigt die Miete damit um bis zu 15%. Anstatt für bezahlbaren Wohnraum zu sorgen, kümmert sich die Stadt lieber um die Luxussanierung von Wohnungen die sich dann nur noch Besserverdienende leisten können. Diese wohnungspolitischen Maßnahmen sind, anders als behauptet, nicht alternativlos. Es sind politische Entscheidungen, dioe der unsozialen Politik der Stadt Freiburg folgen. So werden seit Jahren auch Wägler*innen drangsaliert und ihr Versuch, ein selbstbestimmtes Leben außerhalb der städtischen Verwertungslogik zu leben, mit allen Mitteln versucht zu verhindern. Gleichzeitig werden Menschen im Asylverfahren für Jahre in unzumutbare Massenunterkünfte gepfercht. Wir fordern eine soziale Wohnungspolitik und die Akzeptanz alternativer Lebens- und Wohnkonzepte durch die Stadt Freiburg. Das beinhaltet die Bereitstellung menschenwürdiger Unterkunft für alle, unabhängig von Einkommen, Herkunft, Aufenthaltsstatus, etc.
In der Verwertungslogik der Stadt Freiburg bleiben keine Freiräume für uns zum leben. Dieses Problem ist allerdings nicht lokal begrenzt! Weltweit gehen Menschen auf die Straße, um für ein selbstbestimmtes Leben zu protestieren und Freiheiten zu erkämpfen. Die Verwertungslogik und die Verdrängung ist systemimmanent. Darum bringen wir die Verhältnisse zum tanzen. Heute Nacht und Überall. Heute tanz ich, morgen G20!
elephants on acid and other bizarre experiments.