Gǎi Dào Nr. 77 – Mai 2017 erschienen

Gǎi Dào Nr. 77

Editorial. Hallo Welt, was ist nur wieder los bei dir?! Wie viele durchgeknallte rechte Spinner*innen und Rassist*innen sollen sich eigentlich noch in einer sogenannten "Präsidentschaft" etablieren, damit endlich genug Menschen einsehen wie absurd diese Idee ist? Was kann es sinnloseres geben, als den Irrglauben, ein einziger Mensch sollte die gesamte Macht über die politische Realität aller übernehmen?

 

Unsere egalitären politischen Verhältnisse sind mal wieder bedroht von einigen Egoman*innen völlig verzerrt zu werden: Trump lässt weiterhin Syrien bebomben, Le Pen verherrlicht den Kolonialismus und steht kurz in der Stichwahl. Erdoğan lässt weiterhin unzählige Leute verhaften, Deniz Yücel einknasten, sperrt Wikipedia und führt den nächsten militärischen Angriff gegen Rojava durch...

Aber es geht auch anders! Die Alternative ist ebenfalls längst real! In Brasilien beispielsweise fand am 28.4.2017 der größte Generalstreik der letzten 21 Jahre statt, der endlich der korrupten Regierungsclique um Temer den Kampf angesagt hat. Auch die große Solidaritätsbewegung mit den inhaftierten Journalist*innen in der Türkei macht Hoffnung! Es bleibt dabei: Widerstand lohnt sich und es gibt eine Menge zu tun!

Die Artikel dieser Ausgabe können hoffentlich bei der Motivation hierzu eine Hilfe sein: Wir berichten von der erfolgreichen und wunderbaren Anarchistischen Buchmesse in Mannheim, zu der wir ja auch das Programmheft beigetragen haben. Auf der Pinnwand gibt es wieder kurze und knappe Eindrücke der neuesten Aktivitäten aller Ortsgruppen. Wir stellen euch den Zusammenhang zwischen anarchistischen und antikolonialen Kämpfen vor und besprechen die wirklich sehenswerte Arte-Doku über die Geschichte des Anarchismus. Ein Artikel befasst sich mit der Repräsentation anarchistischer Persönlichkeiten in der französischen Literatur. Es gibt solidarische Kritiken an einer einseitigen Trumpkritik, an der Rolle von Anarchist*innen im Wissenschaftsbetrieb, am Anarchismus überhaupt und eine am Revoluzzerkult um 'Che' Guevara. Ihr merkt: Auch Analyse, Kritik und Selbstreflexion lohnt sich.

Passt auf euch auf da draußen, bleibt immer schön kritisch und vergesst nicht: Es gibt genug gute Dinge zu konstruieren! Gemeinsam für ein freiheitliches Leben für alle!

 

 

Inhaltsverzeichnis

 

• Weitere Aufwärtsentwicklung bei der Anarchistischen Buchmesse Mannheim

• Postkoloniale Anarchismen – Intersektionale Kämpfe gegen Herrschaft
Über den „Anarchismus of Color“, den „Postkolonialen Anarchismus“ und den „Schwarzen Anarchismus“

• Filmbesprechung: Eine kleine Geschichte der Anarchie
Die zweiteilige Dokumentation über die Geschichte des Anarchismus lief im April auf Arte.

• Die vierfache (Zweck)Entfremdung wissenschaftlicher Arbeit

• Der blinde Flecken des Anarchismus
Über Rätesysteme, Zwang und Konsens

• Anarchismus und französische Kriminalliteratur
Über Arsène Lupin, Fantômas und Léo Malet

• An der Sache vorbei: Linke Kritik an Trumps Handelspolitik
Ein Kommentar der Gruppen gegen Kapital und Nation zu Jörn Schulz‘ Artikel: „Im Stahlgetwitter. Donald Trump will die Ära des Freihandelsregimes beenden“ in der Jungle World

• Gegen den Mythos Ernesto „Che“ Guevara
Auch 50 Jahre nach dem Tod des Guerillaführers bleibt festzuhalten: Guevara hat keinerlei emanzipatorischen und befreienden Anspruch gehabt

• Nachrichten aus den FdA-Gruppen


Mehr Infos und verschiedene Versionen zum Online-Ansehen oder Ausdrucken findest du hier: https://fda-ifa.org/gai-dao-nr-77-mai-2017/