Zoll baut Schießstand in Spandau

In diesem Ausbildungszentrum mit Sporthalle trainieren bereits Zöllner aus Berlin und Brandenburg. Foto: During
Erstveröffentlicht: 
05.05.2017

Auf dem ehemaligen Kasernengelände an der Schmidt-Knobelsdorf-Straße wird künftig wieder scharf geschossen.

von Rainer W. During

 

Der Bezirk Spandau möchte auf dem einst von den Briten als Wavell- und Brooke-Baracks genutzten Areal zwischen Seeckt- und Schmidt-Knobelsdorf-Straße ein neues Stadtquartier mit rund 1000 ´Wohnungen errichten. Das Land Berlin soll das Gelände vom Bund übernehmen. Die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung erwägt sogar, einen viel größeren Bereich einschließlich der an der Wilhelmstraße gelegenen, früheren Smuts-Baracks zum Entwicklungsgebiet zu erklären. Doch für einen Teilbereich hat die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BIMA) andere Pläne.

Moderne Raumschießanlage soll 2019 in Betrieb gehen

Gleich neben der Kantine der seit 2015 bestehenden Notunterkunft für bis zu 1600 Flüchtlinge im Kasernenbereich an der Schmidt-Knobelsdorf-Straße betreiben die Hauptzollämter Berlin und Brandenburg ihr gemeinsames Einsatztrainingszentrum. Doch ihre Schießausbildung mussten die Zollbeamten bisher unter freiem Himmel auf dem von der Deutsche Versuchs- und Prüf-Anstalt für Jagd- und Sportwaffen betriebenen Schießplatz in Wannsee absolvieren. Deshalb soll in Spandau jetzt eine moderne Raumschießanlage entstehen, wie eine Sprecherin des Hauptzollamtes Potsdam dem Tagesspiegel auf Nachfrage bestätigte.

Die Planungen sind nicht neu, sie laufen bereits seit rund zehn Jahren. Derzeit laufen die letzten Vorplanungen für den Bauantrag. Den Mietern der neben dem Trainingszentrum liegenden Gebäude wurde bereits gekündigt. Sie werden abgerissen, um Platz für die neue Schießhalle zu machen, deren Inbetriebnahme für Juli 2019 geplant ist. Der Zollbereich soll künftig eingezäunt und vom restlichen Kasernengelände separiert werden. Vorgesehen ist eine eigene Zufahrt von der Wilhelmstraße.

Anlieger sollen nicht durch Lärm belästigt werden

Trainieren sollen in der Raumschießanlage ausschließlich die rund 500 Waffenträger der beiden Hauptzollämter. Eine Mitbenutzung durch die Berliner Polizei, die unter der Schadstoffbelastung ihrer eigenen Schießstände leidet, ist bisher nicht vorgesehen. Heutige und zukünftige Bewohner des Areals müssen keine Lärmbelästigung fürchten, das neue Gebäude erhält eine vorschriftsmäßige Schallisolierung und Belüftung. „Da wird außerhalb nichts zu hören sein“, so die Sprecherin.

Das Bezirksamt sei frühzeitig über die Pläne informiert worden, habe aber keinerlei Zuständigkeiten, so Baustadtrat Frank Bewig (CDU). Die Baugenehmigung werde von der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung erteilt. Bereits 2005 habe man dieser mitgeteilt, dass keine Bedenken gegen das Projekt bestehen, sofern die zulässigen Lärmwerte eingehalten werden. Auch das erweiterte Zollgelände liege außerhalb des Bereiches, den der Bezirk entwickeln wolle. „Für unsere Pläne hat das keine Relevanz.“