Böllerwurf und Feueralarm: AfD-Auftritt an Magdeburger Uni endet mit Polizeieinsatz

Erstveröffentlicht: 
13.01.2017

Rangeleien an den Universität in Magdeburg: Der Vortrag einer AfD-nahen Hochschulgruppe musste am Donnerstagabend abgebrochen werden. Wegen Protesten mit Böllerwurf und Feueralarm musste die Polizei anrücken.

 

Magdeburg. Tumulte im Hörsaal: Eine Hochschulgruppe hat am Donnerstagabend kurz nach 19 Uhr an der Otto-von-Guericke-Universität in Magdeburg eine Veranstaltung abgebrochen. Dort sollte auch André Poggenburg, AfD-Landeschef von Sachsen-Anhalt, sprechen.

 

Die Stimmung war von Anfang an aufgeheizt. Die AfD-nahe Vereinigung „Campus Alternative Magdeburg“ wollte den Raum gegen 19 Uhr für einen Vortrag zum Thema „Geschlechterforschung“ nutzen. Angesagt hatte sich der emeritierte Biologieprofessor Gerald Wolf und Poggenburg.

 

 

Der Moment, als die Polizei eintrifft und #Poggenburg und die #AfD-Anhänger aus dem Hörsaal geleitet. pic.twitter.com/N1JnxOsaIS

— Christopher Kissmann (@C_Kissmann) January 12, 2017

 

Mehrere Hundert Demonstranten hatten den Hörsaal zuvor bereits besetzt und empfingen die AfD-Gruppe mit Sprechchören wie „Es gibt kein Recht auf Nazipropaganda“ und mit Trillerpfeifen. Die Lage schaukelte sich immer weiter hoch und eskalierte schließlich. Nach Angaben der Polizei lösten Unbekannte den Feueralarm aus. Außerdem flog ein Böller in Richtung Podium, verletzte aber niemanden.

 

Die Polizei rückte schließlich mit gut 30 Einsatzkräften an und löste die Veranstaltung „aufgrund der Gesamtsituation“ auf. Poggenburg wurde mit Polizeischutz aus dem Saal begleitet. Der AfD-Vorsitzende bezeichnete die Demonstranten als „Linksfaschisten“ und sagte: „Das ist das Gleiche, was die Nazis gemacht haben“, berichtet die Mitteldeutsche Zeitung (MZ).

 

Der Dekan der Fakultät Humanwissenschaften, Michael Dick, lobte hingegen das Engegament der Hochschulangehörigen: „Unsere Studierenden zeigen Flagge und Haltung. Darauf bin ich stolz.“ Um einen wissenschaftlichen Diskurs sei es der AfD erkennbar nicht gegangen“, erklärte er gegenüber der MZ.

 

Die Beamten nahmen anschließend mehrere Anzeigen auf, eine Person sei verletzt worden. Dabei handelt es sich nach Angaben der Volksstimme um einen AfD-Anhänger, der am Auge behandelt werden musste.

 

Innenminister Holger Stahlknecht (CDU) hat die Studenten kritisiert. „Wer der AfD vorwerfen will, sie sei antidemokratisch, darf ihr nicht dadurch begegnen, dass er selbst antidemokratisch ist“, sagte der CDU-Politiker der Volksstimme.