Vorfall in Zehlendorf - Polizei sucht nach Schuss auf Kita nach Softair-Waffe

Erstveröffentlicht: 
30.10.2016
Nach dem Schuss auf eine Kita in der Zehlendorfer Königstraße wird nach Angaben der Polizei in alle Richtungen ermittelt. Noch sei nicht klar, von wo geschossen wurde, erklärte eine Polizeisprecherin am Sonntag. Am Tag zuvor waren die Räumlichkeiten einer Burschenschaft gegenüber durchsucht worden.

 

Nach dem Schuss auf eine Kita in der Zehlendorfer Königstraße ermittelt die Polizei wegen versuchter gefährlicher Körperverletzung und Verstoß gegen das Waffengesetz gegen Unbekannt. "Wir ermitteln in alle Richtungen", erklärte eine Polizeisprecherin am Sonntag gegenüber rbb|24. Am Freitag war eine Frau vor der Kita nur knapp von einem Schuss verfehlt worden.
Die 31-jährige Frau holte nach Polizeiangaben gerade ihren Sohn von der Kindertagesstätte ab, als sie ein pfeifendes Geräusch und einen Knall an der Hauswand hörte. Die junge Frau sagte anschließend aus, dass sich ein Mann auf einem Balkon des gegenüberliegenden Hauses abduckte und anschließend hinein ging. Polizei findet Geschoss aus Hartplastik Die alarmierten Polizisten fanden wenig später eine Hartplastikkugel auf dem Boden vor der Wand der Tagesstätte, die wahrscheinlich aus einer Softair-Waffe stammt. Außerdem stellten sie fest, dass der Balkon zu den Räumlichkeiten einer Burschenschaft gehört.
Im Haus der Burschenschaft trafen die Beamten auf drei Männer im Alter von 19 bis 26 Jahren. Sie bestritten, auf die Kita geschossen zu haben. Nach ihren Angaben hatte ein 22-jähriger Bekannter von ihnen kurz zuvor das Haus verlassen. Ein Richter ordnete die Durchsuchung der Räume an. Die Polizei beschlagnahmte drei Schreckschusswaffen und zwei Karabiner aus der Zeit des Zweiten Weltkrieges, fand aber keine Softair-Waffe.
Derzeit werde untersucht, ob die sicher gestellten Waffen aus dem Zweiten Weltkrieg noch funktionstüchtig sind, so die Polizeisprecherin am Sonntag. Die Tatwaffe sei bisher nicht gefunden worden. Es sei nicht ausgeschlossen, dass auch von woanders geschossen wurde, so die Polizeisprecherin weiter. Umfassende Befragungen sollen nun weitere Erkenntnisse bringen.
Die Polizei hatte inzwischen auch die Personalien des 22-Jährigen ermittelt, der die Burschenschaft vor Eintreffen der Polizei verlassen hatte. Zudem sucht sie nach weiteren Zeugen, die etwas gesehen oder gehört haben könnten. Verbindungshaus der Burschenschaft Gothia Bei dem durchsuchten Haus handelt es sich um Verbindungshaus der rechten Berliner Burschenschaft Gothia. In einer Erklärung auf Facebook schreibt Gothia: "Bisher haben wir - über eine einzelne Zeugenaussage hinaus - keine Erkenntnisse, dass vom Balkon des Verbindungshauses ein Schuss auf einen nahegelegen Kindergarten abgegeben worden sein soll." Die gefundenen "entschärften historischen Karabiner sowie die zugelassenen PTB-Waffen" seien dafür nicht geeignet. "Daher halten wir die bisherigen Mutmaßungen über den Vorfall für abwegig".
Die Burschenschaft unterstütze die Ermittlungen der Polizei "vollumfänglich". In einer früheren Version des Beitrags hieß es, die Polizei untersuche, welche der von ihr befragten oder verdächtigten Personen, geschossen hat. Es ist jedoch nicht auszuschließen, dass ein unbekannter Dritter geschossen hat und dass der Schuss nicht von dem Gelände der Burschenschaft abgegeben wurde. Wir haben das korrigiert und bitten das zu entschuldigen.