Bröckelt Sachsens CDU am rechten Rand?

Erstveröffentlicht: 
26.09.2016

Dresden/Leipzig - Erneut zischt ein Rechtsausleger aus den Reihen der Landes-CDU: Bettina Kudla, (54), Leipziger Bundestagsabgeordnete, diskreditiert via "Sozialem Netzwerk“ die eigne Partei zur Flüchtlingspolitik. Vorgemacht haben den Balanceakt am rechten Rand auch zwei sächsische Herren.

 

Am Wochenende schrieb Bettina Kudla auf Twitter: "BK #Merkel streitet es ab, #Tauber träumt. Die #Umvolkung #Deutschlands hat längst begonnen. Handlungsbedarf besteht!“ Dabei war "Umvolkung“ ein Begriff, den nachgewiesenermaßen die Nazis für die "Germanisierung“ deutschfreundlicher Gruppen in eroberten Gebieten Osteuropas nutzte. Rechtsextremisten retteten ihn über die Zeit. Nun hilft Kudla mit.

 

Die Leipziger Abgeordnete mit Münchner Wurzeln war erst vor zwei Wochen mit Ausfällen zum türkischen Journalisten Can Dündar in die Schlagzeilen geraten. Sie hatte ihn als "Cansel Dünnschiss“ beleidigt (MOPO24 berichtete).

 

Für ihre neueste Äußerung erhielt Kudla prompt Zuspruch von Maximilian Krah (39). Der Dresdner kam vor einer Woche seinem Rausschmiss aus der Partei zuvor. Denn er hatte nicht nur die Webseite cdu-austritt.de initiiert, sondern parallel die Flüchtlingspolitik derart verdammt, dass sich selbst erzkonservative CDUler die Augen rieben. Zur Bekräftigung gab er dem kremltreuen Sender RT ein Live-Interview, in der er die deutsche Regierungspolitik und gleich die ganze "politische Klasse“ bespuckte.

 

Aber selbst Krah hat einen Vorreiter in Sachen Rechtspopulismus: Alexander Krauß (40). Der Mann aus dem Erzgebirge, bis dahin eher als liberal bekannt, sorgte Juni 2015 mit den Anti-Asylbewerber-Sätzen "Wer keine Papiere hat oder seinen Namen vergessen hat, sollte sofort im Gefängnis untergebracht werden“ für Empörung.

 

Während Krauß aus der CDU eher Rückendeckung erhielt, müssen sich Krah und Kudla scharfe Kritik anhören - zumindest von den meisten. Für die Sachsen-CDU twitterte Landes-General Michael Kretschmer (41) zum Ärger über Kudla: "Sachsen teilt Kritik - Einlassung nicht nachvollziehbar“. Mehr war nicht.