Im Konvoi nach Ostthüringen - Messer, Schlagstöcke: Polizei setzt Hooligans von Lok Leipzig in Gera fest

Erstveröffentlicht: 
26.09.2016

Etwa 40 Hooligans aus dem Fan-Umfeld von Lok Leipzig sind am Sonntagnachmittag in Gera aufgegriffen worden. Sie führten unter anderem Messer und Schlagstöcke mit sich, wollten zum Spiel von Rivale Chemie Leipzig.

 

Die Thüringer Polizei hat am Wochenende offenbar einen Überfall von Leipziger Hooligans verhindert. Die Beamten setzten am Sonntagnachmittag in Gera eine Gruppe von zum Teil bewaffneten Anhängern von Lok Leipzig fest, die nach eigenen Angaben zum Oberliga-Spiel des Stadtrivalen Chemie Leipzig wollten. „Den Kollegen war der Pkw-Konvoi bereits an der Landesgrenze aufgefallen. In Gera wurden die Insassen dann einer Kontrolle unterzogen und es stellte sich heraus, dass es sich um etwa 40 Anhänger des 1. FC Lokomotive Leipzig handelte“, berichtete Sebastian Hecker, Sprecher der Landespolizeiinspektion Gera, am Montag gegenüber LVZ.de.

 

Während der Kontrolle der Fahrzeuge fanden die Beamten verschiedene Gegenstände, die unter das Waffengesetz fallen – darunter Messer, Sturmhauben, Quartzhandschuhe, Pyrotechnik und Mundschutze. Gegen zwölf der Hooligans sei eine Strafanzeige wegen Verstoß gegen das Waffengesetz gestellt worden, zudem gaben die Beamten 19 Ordnungswidrigkeiten zu Protokoll. Die Identität von allen Lok-Fans wurde aufgenommen, die gefundenen Gegenstände sichergestellt, so der Polizeisprecher weiter.

 

„Im Anschluss an die Durchsuchung erklärten die Lok-Anhänger, sie hätte keine Intention mehr, dem Fußballspiel beizuwohnen. Sie wurden deshalb von den Kollegen wieder aus der Stadt heraus begleitet“, berichtet Hecker weiter. Beendet ist das Verfahren für die Leipziger damit allerdings noch nicht. Die Kriminalpolizei Gera hat weitere Ermittlungen übernommen, hieß es.

 

Das parallel zur Polizeiaktion im „Stadion der Freundschaft“ stattfindende Oberliga-Spiel zwischen Wismut Gera und Chemie Leipzig blieb indes „absolut störungsfrei und fußballorientiert“, resümierte der Polizeisprecher. Die Leutzscher konnten die Partie vor mehr als 1500 Zuschauern – darunter 800 aus Leipzig – mit 2:0 für sich entscheiden. Doppelter Torschütze war wieder einmal Andy Müller.

 

Der vereitelte Angriff am Sonntag war nicht die erste Auseinandersetzung zwischen den verfeindeten Leipziger Fußball-Lagern. Am 10. Mai 2014 hatten beispielsweise etwa 40 bis 50 Lok-Fans eine Leipziger Straßenbahn angegriffen, in der sich zahlreiche Chemie-Fans nach den Feierlichkeiten zum 50. Meisterschaftsjubiläum ihrer BSG befanden. Drei Leutzscher Anhänger wurden damals verletzt. Im Dezember 2007 sorgte der brutale Überfall von 40 bis 50 Vermummten auf eine Chemie-Weihnachtsfeier in der Sachsenstube sogar bundesweit für Schlagzeilen. Im August 2015 wurden derweil Lok-Ultras auch bei einem Kreisklasse-Spiel von Vermummten angegriffen, die angeblich grün-weiße Fanutensilien bei sich führten.