Mehr rechte Gewalt in Region Dessau-Roßlau

Erstveröffentlicht: 
02.09.2016
Projekt „GegenPart“ registriert 300 Vorfälle im ersten Halbjahr
VON ROMINA KEMPT

 

Dessau-Rosslau. In der Region um Dessau-Roßlau ist die Zahl der rechten Aktivitäten auf ein Rekordhoch gestiegen. Das teilten die Beratungsstelle für Opfer rechter Gewalt sowie das Projektteam „GegenPart“ bei der Veröffentlichung aktueller Zahlen für die Region Anhalt gestern mit. Im ersten Halbjahr 2016 registrierte „GegenPart“ knapp300 Vorfälle. Dazu zählten rechte Aufmärsche, Propagandaereignisse sowie von Rechtsextremisten verübte Gewalt- und Straftaten. Im Vorjahreszeitraum waren es mehr als 140 Vorfälle. Grundlage für die Statistik sind den Angaben zufolge Meldungen der Polizei und der Medien sowie eigene Recherchen. Die Opferberatungsstelle registrierte in den ersten sechs Monaten des Jahres 29 politisch rechts motivierte Straf- und Gewalttaten. Im Vorjahreszeitraum waren es 21.

 

Besonders betroffen in der Region ist den Angaben zufolge die Stadt Dessau-Roßlau. Von den knapp 300 Meldungen stammten 40 Prozent aus der Bauhausstadt. Jeder dritte Vorfall ereignete sich im Landkreis Anhalt-Bitterfeld. Die übrigen Übergriffe passierten im Landkreis Wittenberg. Dessau-Roßlau und Bitterfeld-Wolfen gelten seit längerer Zeit als rechte Hochburgen. In Bitterfeld-Wolfen etwa gab es im vergangenen Jahr mehrere Anschläge auf Abgeordnetenbüros von Linken und Grünen. In Dessau-Roßlau kam es in der Vergangenheit immer wieder zu Überfällen auf Menschen mit dunkler Hautfarbe.

 

Der sprunghafte Anstieg sei auch ein Ergebnis der zunehmenden Anschläge auf Flüchtlingsunterkünfte, teilte ein Sprecher des Projekts „GegenPart“ mit. Anfang des Jahres häuften sich etwa Angriffe auf ein damals geplantes Heim in Gräfenhainichen (Landkreis Wittenberg).