Mit Hakenkreuzen-Armbinden und Hitlerbärten sollen Schüler einer deutschen Schule eine argentinische Diskothek betreten haben. Daraufhin soll es zu einer Schlägerei mit Schülern einer jüdischen Schule gekommen sein.
In einer Diskothek in Argentinien soll ein Streit zwischen Abiturienten einer deutschen Schule aus Buenos Aires und Schülern einer jüdischen Schule eskaliert sein. Die Schüler der deutschen Schule seien bei einem Kostümfest in einer argentinischen Disco mit Hakenkreuz-Armbinden, Hitlerbärten und anderen Nazi-Symbolen an den Körpern erschienen. Daraufhin sei ein Streit ausgebrochen, der in einer Schlägerei endete. Das berichtete unter anderem die argentinische Tageszeitung "La Nación".
Der Vorfall soll sich bereits am Dienstag ereignet haben, wurde aber erst jetzt bekannt. Wie die Zeitung "La Nación" berichtet, seien die Schüler der deutschen Schule von den Schülern der jüdischen Schule aufgefordert worden, die Hitlerbärte und die Hakenkreuze zu entfernen, was diese allerdings abgelehnt haben sollen.
Der Vorfall soll in einer Disco in Bariloche geschehen sein - in dem Ort im Süden Argentiniens, in dem sich neben dem ehemaligen SS-Hauptsturmführer Erich Priebke auch der für seine bestialischen Experimente bekannte Auschwitz-Arzt Josef Mengele zeitweise versteckt hielt.
"Den Schaden mit Taten wieder gutmachen"
Das Verhalten der Abiturienten der deutschen Schule sorgte für Entsetzen und Protest in Argentinien. Gustavo Genusso, Bürgermeister der Stadt, sagte der Zeitung "La Nación" zufolge, er fordere von der Schule eine Entschuldigung. Den Schülern sei das erneute Betreten des Lokals verboten worden, sagte er.
Die Direktorin der Deutschen Schule, Silvia Fazio, äußerte sich "entsetzt". Der Vorfall sei "verabscheuungswürdig", Entschuldigungen reichten nicht, die Schüler müssten "den Schaden mit Taten wieder gutmachen" und würden bei ihrer Rückkehr nach Buenos Aires bestraft.
Die Schule habe mit der Fahrt nach Bariloche nichts zu tun, erklärte die Schulleiterin. Insgesamt sei vieles schief gelaufen, unter anderem bei den Veranstaltern, den mitgereisten Eltern und den Verantwortlichen in der Disco. Es müsse "über vieles nachgedacht werden".
Cohen Sabban, der Präsident der jüdischen Dachorganisation DAIA, sagte, es gehe nicht um ein Kavaliersdelikt, sondern um eine Ideologie, die in der Ermordung von sechs Millionen Juden gipfelte. Wenn diese Schüler über 16 Jahre alt seien, könne ihnen nach argentinischem Recht eine Haftstrafe zwischen einem Monat und drei Jahren drohen.
Der örtliche Tourismusverband verurteilte das Verhalten als "diskriminierend, fremdenfeindlich und rassistisch." Die Geschehnisse hätten die jüdische Gemeinde und alle Bürger der Stadt beleidigt, hieß es laut "La Nación" in einer Pressemitteilung.