Linke wollen Räumung von Camp in Wilmersdorf verhindern

Die Menschen hausen in Zelten aus Planen und Paletten   Foto: Steffen Pletl
Erstveröffentlicht: 
31.05.2016

Oben auf den Gleisen rauschen S-Bahnen und Regionalzüge vorbei, unten in der Böschung leben noch immer Menschen in primitiv zusammengebauten Behausungen - aus Planen, Paletten, alten Matratzen. Kein Wasser, keine Kanalisation.


Heute ist der 31. Mai. Bis heute sollen die dort campierenden Rumänen und Bulgaren das Privatgrundstück an der Heilbronner Straße in Wilmersdorf räumen. Der Besitzer hat Plakate ausgehängt, auf denen die Menschen aufgefordert werden, den Ort zu verlassen.

Doch Linksextreme mobilisieren jetzt gegen die Räumung. Sie haben im Netz ein Bekennerschreiben veröffentlicht. "Nachdem die Raeumungsankuendigungen (Foto) an dem das Geleande umgebenden Zaun bereits in den vergangenen Tagen besprüht wurden, haben wir in der vergangenen Nacht die Scheiben vom Wahlkreisbuero der SPD Charlottenburg-Wilmersdorf in der Goethestrasse 15 zerstoert", erklären die Aktivisten.

Und weiter: "Erst vor kurzem hatte die SPD mit ihren Stimmen für die Verschärfungen des Asylrechts gezeigt wo sie steht. Im Falle einer Räumung sollten sich die Akteure ihrer Verantwortung bewusst sein!"

Seit zwei Jahren etwa hausen die etwa 40 Menschen unweit des Kudamms. Die Situation vor Ort, vor allem die Hygiene, ist katastrophal. Carsten Engelmann (CDU), Stadtrat für Gesundheit und Soziales in Charlottenburg-Wilmersdorf erklärte vor Wochen gegenüber der Berliner Morgenpost, dass er nicht viel dagegen tun könne. Das Gesundheitsamt sei dort gewesen, mit der Rattenbekämpfung habe man sofort begonnen.

Engelmann bekräftigte gegenüber dem Tagesspiegel, dass es nicht darum gehe, die Menschen zu vertreiben. "Wir wollen keine Vertreibung, wir wollen eine Lösung", erklärte er. (BM)