Bekennerschreiben zu Anschlag auf Bundeswehr-Lkw – OAZ ermittelt

 Nach dem Brandanschlag auf Bundeswehr-Fahrzeuge in Leipzig ist ein Bekennerschreiben aufgetaucht.
Erstveröffentlicht: 
09.03.2016

Eine linksautonome Gruppe hat sich im Internet zum Anschlag auf die Bundeswehr-Lastwagen in Leipzig bekannt. Das auf extremistische Straftaten spezialisierte Operative Abwehrzentrum (OAZ) der Polizei hat am Mittwoch die Ermittlungen dazu übernommen.

 

Leipzig. „Was hier kaputt gemacht wird, kann woanders keine Menschenleben zerstören“: Eine linksautonome Gruppe hat sich nach dem Brandanschlag auf fünf Lastwagen der Bundeswehr in Leipzig zu der Tat bekannt. Das Schreiben wurde am Dienstagabend auf der Internetplattform „linksunten.indymedia.org“ veröffentlicht. Wie die Polizei am Mittwoch mitteilte, übernahm inzwischen das auf extremistische Straftaten spezialisierte Operative Abwehrzentrum (OAZ) in Leipzig die Ermittlungen. „Das Schreiben wird geprüft“, sagte eine Sprecherin gegenüber LVZ.de. „Wir gehen von einem politischen Hintergrund aus und nehmen die Sache ernst.“

„Wir haben einen Teil zur Abrüstung deutscher Großmachtträume beigetragen und in Leipzig mehrere Fahrzeuge der Bundeswehr abgefackelt“, schrieben die anonymen Verfasser, die sich als „Autonome Gruppe Joachim Gauck und Ursula von der Leyen“ bezeichnen. Verwiesen wird in dem Online-Posting auf Militäreinsätze der Bundeswehr unter anderem in Afghanistan, die Unterstützung Saudi-Arabiens sowie „(Neo-)Nazis in Uniform“. Auch der Hersteller MAN sollte als „Vertragswerkstatt der Bundeswehr“ und „Kriegsprofiteur“ laut den Bekennern gezielt getroffen werden.

Parallelen zu früheren Anschlägen

Die in der Nacht zum Dienstag im Stadtteil Lützschena angezündeten Bundeswehr-Fahrzeuge waren allesamt Fahrschul-Lkw. Sie standen auf dem Gelände einer Werkstatt nahe der Autobahn 14. Insgesamt brannten acht Lkw, drei davon gehörten Privatfirmen. Die Höhe des Schadens liegt im sechsstelligen Bereich. Laut Polizei gibt es Parallelen zu zwei früheren Brandanschlägen auf Autos des Ordnungsamtes in Leutzsch sowie des Hauptzollamtes in Eutritzsch. Auch in diesen zwei Fällen hatten sich damals Linksautonome auf der Internetseite zu den Bränden bekannt.

Der Leipziger Anschlag erinnert auch an eine Attacke gegen die Bundeswehr vor sieben Jahren in Dresden. Mitte April 2009 hatten Unbekannte einen Brandanschlag auf Bundeswehrfahrzeuge auf dem Gelände einer Offiziersschule am Rand der Dresdner Heide verübt. Damals fackelten 30 Laster und Busse ab, der Sachschaden ging in die Millionen. Auch der Hangar, in dem ein Teil der Fahrzeuge geparkt war, wurde zerstört.

Die Polizei gründete damals eine Sonderkommission (Soko). Doch alle Ermittlungen verliefen im Sande. Zwar gab es damals ein Bekennerschreiben einer „Initiative für ein neues blaues Wunder“, in dem die Gruppe forderte, dass „keine weiteren Militärrituale vor der Semperoper“ stattfinden dürfen. Doch auch dieses Schreiben brachte die Polizei nicht weiter, die Soko wurde schließlich aufgelöst. (mit dpa)

nöß/C.S.