Obdachlose in Freiburg Soziale Probleme löst man nicht mit Polizeigewalt

Erstveröffentlicht: 
03.03.2016

Nachts müssen Obdachlose fort aus der Freiburger Innenstadt. Sonst droht ihnen ein polizeilicher Platzverweis. Simone Lutz prognostiziert: Sie werden nur für einige Zeit verdrängt, bis sie irgendwann wiederkommen.

 

Obdachlose sind oftmals kranke, entwurzelte, verwirrte Menschen. Manche ertragen es nicht mal, in geschlossenen Räumen zu übernachten. Sie sind ein soziales Problem – und soziale Probleme löst man nicht mit polizeirechtlichen Maßnahmen. Wenn nun die Stadtverwaltung Obdachlose nachts per Verfügung aus der Innenstadt verbannt, wird der Erfolg dieser Maßnahme nicht von Dauer sein. Denn diese Menschen sind ja nicht weg – sie werden nur für einige Zeit aus der Innenstadt verdrängt, bis sie irgendwann wiederkommen. Das weiß auch die Stadtverwaltung.

 

Druck von Einzelhändlern


Doch im vergangenen Jahr hatte sie nicht nur von Einzelhändlern mächtig Druck bekommen und versprochen, für eine saubere und sichere Innenstadt zu sorgen. In diesem Zusammenhang dürfte auch die Obdachlosenaktion zu sehen sein. Dennoch ist das, was jetzt geschieht, unklug und kritikwürdig: Politisch, weil die Stadtverwaltung das im Gemeinderat hätte vorbereiten und diskutieren müssen, fachlich, weil die Träger der Wohnungslosenhilfe nicht informiert und eingebunden wurden. Es ist ein nerviges Problem, eines, das alle Großstädte kennen und für das es wahrscheinlich keine einfachen Lösungen gibt. Umso wichtiger für die Stadtverwaltung, jetzt nachzuarbeiten.