Polizei vereitelte Anschlag

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Erstveröffentlicht: 
21.02.2010

Der Polizei ist wahrscheinlich ein Schlag gegen die linksextremistische Szene gelungen. In der Nacht zu Donnerstag wurden in Pankow vier 21 bis 27 Jahre alte Männer festgenommen, die den Ermittlungsbehörden einschlägig bekannt sind. Sie sollen die Bundesakademie für Sicherheitspolitik am Eingang zum Schlosspark Schönhausen ausgekundschaftet haben.

 

Zwei der Festgenommenen wohnen in bekannten linken Szeneobjekten wie der „Köpi“ und der Liebigstraße. Material für Anschläge wurde nicht gefunden. Dennoch ermittelt die Polizei wegen „Verabredung zu einem Verbrechen“.

Aus Expertensicht würde ein Anschlag auf die Bundesakademie ins Bild der letzten Wochen passen. Seit Weihnachten setzt der harte Kern der Szene auf eine geänderte Strategie: Es werden nicht mehr wahllos Autos im heimischen Kiez abgefackelt, sondern Symbole von Staat oder Gesellschaft überall in der Stadt angegriffen. Benutzt werden dazu sogenannte Gaskartuschenbomben, eine Bauanleitung war zuerst im linksextremistischen Szenemagazin „Interim“ abgedruckt worden, eine ausführlichere im zweiten Kampfblatt der Szene, der „radikal“. Angegriffen wurden damit eine Polizeigewerkschaft, das Haus der Wirtschaft und die Stiftung für Wissenschaft und Politik (SWP).

Drei Wochen nach dem Anschlag auf die SWP  ist jetzt ein Bekennerschreiben aufgetaucht. In der jüngsten Ausgabe von „Interim“ ist ein vierseitiges Schreiben einer namentlich nicht genannten Gruppe abgedruckt. Begründet wird der Anschlag mit der „blutigen und kriegerischen Forschung“ des Instituts. Wie berichtet, hatten Unbekannte in der Nacht zum 2. Februar vier Gaskartuschen auf den repräsentativen Altbau am Wilmersdorfer Ludwigkirchplatz geschleudert, das hölzerne Eingangsportal geriet in Brand. Die Stiftung erstellt Studien für die Bundesregierung, unter anderem zum Thema Afghanistan. Ha

(Erschienen online sowie im gedruckten Tagesspiegel vom 21.02.2010)