Handgranate in Villingen: 4 Festnahmen – Polizei: kein fremdenfeindliches Motiv

Erstveröffentlicht: 
09.02.2016

Ermittlungserfolg im Schwarzwald-Baar-Kreis: Die Polizei hat im Zusammenhang mit dem Handgranaten-Wurf auf ein Flüchtlingsheim in Villingen-Schwenningen vier Verdächtige festgenommen.

 

"Ein fremdenfeindlicher Hintergrund kann ausgeschlossen werden", heißt es in der Pressemitteilung des Tuttlinger Polizeipräsidiums vom frühen Dienstagabend. Vielmehr wird ein Zusammenhang mit einem Konflikt unter Sicherheitsunternehmen vermutet.Die Ermittler der Sonderkommission hätten mehr als einhundert Menschen vernommen und eine große Anzahl von Spuren ausgewertet und abgearbeitet, heißt es in der Pressemeldung. Die akribische Polizeiarbeit führte nun zum Erfolg: Am Montagnachmittag und Dienstagvormittag wurden vier tatverdächtige Männer im Alter zwischen 22 und 37 Jahren – den Angaben zufolge "überwiegend mit osteuropäischem Migrationshintergrund" – vorläufig festgenommen.

 

Haftbefehle gegen drei der Verdächtigen

 

Drei der vier Festgenommen wurden am Dienstagnachmittag dem Haftrichter vorgeführt. Gegen die drei Beschuldigten wurden Haftbefehle wegen eines Verbrechens gegen das Kriegswaffenkontrollgesetz erlassen. Sie sitzen nun in U-Haft.Ob einem der aus dem Landkreis Rottweil und dem Schwarzwald-Baar-Kreis stammenden Männern der Wurf der Handgranate zur Last gelegt wird, geht aus der Pressemitteilung nicht hervor. Sie stünden aber – wie es im Polizeideutsch heißt – im Verdacht, "an dem Geschehen beteiligt gewesen zu sein".

 

Konflikte in der Security-Szene?

 

Zu den Hintergründen der Tat in der Villinger Dattenbergstraße möchte sich die Polizei noch nicht äußern – aus ermittlungstaktischen Gründen. "Allerdings dürften Konflikte, die zwischen den im Schwarzwald-Baar-Kreis tätigen Sicherheitsunternehmen bestehen, die Ursache sein", heißt es weiter. Auch ansonsten hätten sich in den Ermittlungen keine Anhaltspunkte für eine fremdenfeindliche Tat ergeben.Der Anschlag auf die Flüchtlingsunterkunft hatte bundesweit Empörung ausgelöst. Angesichts der vergleichsweise hohen Präsenz rechtsextremer Strömungen in der Region waren viele Beobachter von einem ausländerfeindlichen Hintergrund ausgegangen – auch wenn von Anfang an die These im Raum stand, dass der Angriff gar nicht den Asylsuchenden gegolten haben könnte.