[VS] Pressemitteilung des OAT zur aktuellen Entwicklung rund um SBH-Gida

Nazis stoppen

Zwischen „besorgten Bürgern“ und Faschisten - In den letzten Tagen ist viel passiert um die SBH-Gida und deren Sprecherin Sabrina Grellmann. Vor allem bei dem letzten Auftritt von SBH-Gida ist einmal mehr deutlich geworden, dass sich keineswegs nur „besorgte Bürger“ in ihren Reihen tummeln, wie es von Sabrina Grellmann stets betont wurde.Im Laufe des Jahres konnte man von Mal zu Mal sehen, dass die verhältnismäßige Zahl rechtsextremer Teilnehmer an den Aufmärschen von SBH-Gida zunimmt“, äußert sich Robert Hertkamp, Sprecher des Offenen Antifa Treffens. „Eine Überraschung ist es aber nicht. Die Erfahrung zeigt, dass, wo die offene Verbreitung rassistischer Hetze nicht sofort unterbunden wird, Nazis an Einfluss und Anhängern gewinnen."

 

Zuletzt kulminierte es in kleinen Ausschreitungen auf der SBH-Gida Kundgebung. Wie berichtet kam es zum Rauswurf eines SBH-Gida Besuchers der eine Israelfahne dabei hatte - zuvor stellte das nie ein Problem für die Organisatoren dar.

Laut Hertkamp kam es aber schon bei vorherigen Aufmärschen von SBH-Gida zu Diskussionen wegen der Fahne. „Es gab schon bei vorherigen Aufmärschen von Pegida die Forderung einiger Faschisten, dass er aufgrund der Fahne hier am falschen Ort sei. Jedoch kam es erst beim letzten Aufmarsch zum Rauswurf. Diese Äußerung sollte auch den letzten klar machen wes Geistes Kind Pegida ist.“


Grellmann und „Der III. Weg"

Wes Geistes Kind die Sprecherin von SBH-Gida, Sabina Grellmann, ist, zeigte diese vor einigen Tagen bei einer Informationsveranstaltung der Stadt Villingen-Schwenningen. Dort sollten Anwohner in direkter Nähe einer Flüchtlingsunterkunft über die aktuelle Situation vor Ort informiert werden. Im Anschluss an die Veranstaltung verteilte Grellmann zusammen mit einigen regelmäßigen Teilnehmern von SBH-Gida und bekannten Faschisten aus der Region Flugblätter der Nazipartei „Der III. Weg“.

Vor Ort waren auch AntifaschistInnen, die nicht zulassen wollten, dass sie ihre rassistische Hetze unter den BesucherInnen der Veranstaltung verteilen können. Es kam zu einem Handgemenge, an dessen Ende die anwesende Polizei lediglich die Namen der anwesenden AntifaschistInnen aufnahm, die grinsenden und filmenden Rechten ließen sie unbehelligt.

Auffällig ist auch der Zeitpunkt an dem Sabrina Grellmann und ihre faschistischen SBH-Gida-Teilnehmer Flugblätter der Partei „Der III. Weg“ verteilten. „Erst kurz zuvor kam es zur Gründung von „Der III. Weg – Württemberg“, erklärt Hertkamp. „Dabei handelt es sich eindeutig um eine faschistische Organisation. Im Zuge der Aufmärsche von SBH-Gida war die Villinger Innenstadt regelmäßig mit deren Aufklebern übersät, was uns annehmen lässt, dass viele Teilnehmer und wohl auch das Organisationsteam von SBH-Gida der Gruppe politisch Nahe steht.“


Das Ende von SBH-Gida oder nur ein neuer Anfang?

Den bisherigen Höhepunkt um SBH-Gida verkündete die Sprecherin, Sabrina Grellmann, am 25. Oktober über Facebook. Sie entschuldigte sich über die Ereignisse der letzten Tage und gab bekannt, dass es deshalb „keine SBH-Gida mehr geben wird“, man aber weiterhin auf die Straße gehen werde, wenn auch nicht mehr „unter dem Namen Pegida“.

Auf ihrer Facebook-Seite geht die Hetze weiter und statt Reue finden sich Kommentare in denen man sich darüber wundert „dass einer bescheuert genug ist, auf ne Veranstaltung von deutschen Patrioten mit ner Israel-Fahne zu laufen“, was SBH-Gida wiederum kommentiert mit: „Danke für dein Statement! Dem ist nichts hinzuzufügen.“


Dass die Entscheidung zur Auflösung von SBH-Gida selbst getroffen wurde, darf bezweifelt werden. SBH-Gida äußert sich auf ihrer Facebook-Seite am 27. Oktober mit Blick auf die zentralen Pegida-Strukturen darüber, dass „sobald man sich wohl an bestimmte Sachen nicht halten will, wird man dann wohl nieder gemacht“. Zudem beschwert man sich darüber, dass es der überregionalen Struktur „Pegida Dreiländereck“ nicht gefallen habe, was bei SBH-Gida in Villingen geschieht.

Womöglich war es die Summe der Ereignisse der letzten Tage, welche dazu geführt haben könnten, dass der regionale Ableger nicht mehr als Teil von Pegida auftreten darf,“ meint Hertkamp.

Jedenfalls will sich das Organisationsteam von SBH-Gida jetzt bei „Nein zum Heim – Schwarzwald-Baar-Heuberg“ einbringen und die eigenen SympathisantInnen dorthin mitnehmen. Bei „Nein zum Heim“ freut man sich schon über die Unterstützung, was hinsichtlich der politischen Ausrichtung von „Nein zum Heim“ schon jetzt keine Zweifel mehr lässt. Auch lässt der Versuch eines reibungslosen Übergangs von SBH-Gida zu „Nein zum Heim“ stark annehmen, dass die personelle Überschneidung der beiden Gruppen schon seit dem auftauchen von „Nein zum Heim“ gegeben war.


Widerstand gibt es auch gegen „Nein zum Heim“

Neben den unzähligen Hetzkommentaren auf der Facebook-Seite von „Nein zum Heim“ wird dort auch verkündet, dass man bald eine Kundgebung vor einer Flüchtlingsunterkunft in Villingen oder Donaueschingen abhalten wolle. Das müssen wir unbedingt verhindern! Dafür müssen sich alle zivilgesellschaftlichen und politischen Organisationen, und aber auch alle BürgerInnen und AntifaschistInnen vor Ort engagieren! Nur dann kann es uns gelingen fremdenfeindlichen Hassreden und faschistische Ideologie die Basis zu entziehen,“ ist sich der Sprecher das OAT sicher und kündigt schon jetzt an, dass es konsequente Gegenproteste geben werde falls es zu rassistischen Aktionen vor Flüchtlingsunterkünften komme.


Dabei will man im Offenen Antifa Treffen jedoch möglichst sensibel mit den Geflüchteten umgehen und sie gegebenenfalls im Voraus darüber informieren, was sich in der Nähe ihrer Unterkünfte abspielen könnte. „Einerseits möchten wir dadurch natürlich versuchen mögliche Bedrohungsängste der Flüchtlinge zu vermeiden, indem wir sie darüber informieren, was geschieht, andererseits ist es für uns aber auch eine Bereicherung intensiveren Kontakt mit den Menschen, die zu uns geflohen sind, aufzunehmen.

 

Offenes Antifaschistisches Treffen VS