Flüchtlingszahl steigt wieder in Sachsen

Erstveröffentlicht: 
23.10.2015
Nach leichter Entspannung erneute Zunahme in Sicht
VON MARTIN FISCHER

 

 

Dresden. In Sachsen ist die Zahl der Flüchtlinge in der vergangenen Woche aufgrund der Grenzschließung in Ungarn leicht zurückgegangen. Allerdings sei ein erneuter Anstieg bereits in Sicht, sagte der Leiter der Stabsstelle Asyl im Innenministerium, Dirk Diedrichs, gestern in Dresden. Grund sei die steigende Zahl der Flüchtlinge, die nach Angaben der Koordinierungsstelle des Bundes auf der Westbalkanroute nun über Slowenien nach Bayern kämen, um von dort auf die Bundesländer verteilt zu werden. Am Sonntag werde ein weiterer Sonderzug in Sachsen erwartet, sodass allein an diesem Tag mit 950 Flüchtlingen zu rechnen sei.

 

Am Dienstag war die Zahl der Ankommenden auf unter 200 gesunken. Gestern und heute wurden wieder rund 500 Menschen pro Tag erwartet. Die an gut 30 Standorten bereitstehenden 14 000 Plätze in der Erstaufnahme des Freistaates seien derzeit mit 12 667 Flüchtlingen belegt.

 

Am Wochenende sollen jeweils 400 weitere Plätze in Großzelten in Leipzig und Dresden bereitgestellt werden. Außerdem könne eine bestehende Einrichtung in Chemnitz nach Verbesserungen des Brandschutzes um 150 Plätze erweitert werden, sagte Diedrichs. Bis Ende September habe Sachsen bereits 30 619 Flüchtlinge aufgenommen.

 

Vor dem Hintergrund dieser Zahlen wird in Chemnitz eine weitere Ambulanz zur Behandlung von Migranten eröffnet. Sie werde Anfang November die Arbeit aufnehmen und sei nach Dresden und Leipzig dann die dritte im Land, sagte Sachsens Gesundheitsministerin Barbara Klepsch (CDU).

 

Eine geplante Erstaufnahmeeinrichtung in Plauen, gegen die sich Bürgerprotest regt, werde zeitnah, „aber nicht mehr in dieser Woche“ bezogen werden, sagte Diedrichs. Für die Einrichtung einer Unterkunft im früheren Pionierlager in Chemnitz-Einsiedel werde der endgültige Bescheid bis Ende des Monats erwartet. Zuletzt hatten am Dienstag in Einsiedel rund 2000 Menschen mit einem Schweigemarsch gegen die geplante Nutzung des ehemaligen Jugendlagers protestiert.