Ankara-Massaker: Statements von anarchistischen Gruppen aus der Türkei

Anarchie

Kara Kızıl (İstanbul): Der Mörder-Staat wird bezahlen!

Eins der größten politschen Massaker der Türkischen Republik fand während der Friedensdemonstration, zu welcher DİSK, KESK, TMMOB und TTB [Konföderation der Revolutionären Arbeitergewerkschaften der Türkei, Konföderation der im öffentlichen Dienst beschäftigten Arbeiter, Vereinigung der Ingenieurs- und Architektenkammern und Vereinigung der türkischen Ärzte] am 10. Oktober in Ankara aufgerufen hatten und zu der ArbeiterInnen aus allen Teilen der Türkei gekommen waren, statt. Unserer werktätigen Schwestern und Brüder, FreundInnen und GenossInnen, die Frieden forderten, wurden ermordet, Hunderte von ihnen wurden verletzt. Auch wenn das Massaker, wie auch das Suruç-Massaker, von der ISIS-Gang durchgeführt wurde so wissen wir, dass der Staat und die AKP, welche die Staatsmacht in ihren Händen hält, diejenigen sind die eigentlich verantwortlich sind. Wieder einmal haben wir gesehen das die AKP dazu fähig ist alles zu tun um nicht die Macht zu verlieren und je schwächer sie wird, desto brutaler wird es werden.

 

Das Suruç-Massaker, Taktiken des schmutzigen Krieges bei Operationen in kurdischen Städten, politische Razzien, faschistische Attacken and zuletzt dieses Massaker in Ankara zeigen uns, dass diejenigen, die an der Macht sind, dazu fähig sind alles zu tun um ihre Macht zu erhalten und uns in einen Bürgerkrieg und Glaubenskrieg zu treiben. Und jeder Tag an dem wir keine starke Reaktion zeigen ist ein Tag zu viel.

 

Wenn sie alles tun um diesen Krieg zu befeuern und friedliche Aktionen zu Blutbädern machen, haben wir keine andere Möglichkeit als die größte Macht zu nutzen die wir habe, die Macht die durch die Produktion kommt, zu nutzen um das Leben zum stehen zu bringen um das Massaker zu verdammen, den Krieg aufzuhalten und die Mörder loszuwerden. Daher ist der Aufruf, von DİSK, KESK, TTB und TMMOB, zum Generalstreik vom 12 –13 Oktober bedeutsam. Allerdings sollten die Mitglieder, der aufrufenden Gewerkschaften und Berufsverbände, und jene, die keine Mitglieder sind, gemeinsam geschlossen handeln damit dieser Aufruf nicht symbolisch bleibt.

 

Wir sehen, jeden Tag den wir leben, dass wir keinen anderen Ausweg gegen das brutale und mörderische System haben als die klassenkämpferische Konflikte zu erhöhen und eine revolutionäre Alternative aufzubauen. Je mehr wir uns, den tägliches Leiden und Ängsten, beugen desto noch unerträglicher wird unser aller Leben. Nachdem Massaker, bei dem mindestens 128 Personen, aus allen Teilen der Türkei, starben, sind wir alle am trauern, alle wütend und wir alle müssen an Beerdigungen teilnehmen. Lasst uns nicht vergessen das die Bosse uns nicht daran hindern können an den Beerdigungen unseren, in Ankara ermordeten, Schwestern und Brüdern teilzunehmen. Es ist unser gesetzliches und menschliches Recht, “Solange es Krieg gibt, solange es Massaker gibt, wird nicht gearbeitet!” und “Wir haben Beerdigungen, wir arbeiten nicht!”, zusagen. Wir haben die Kraft und es gibt keine andere Lösung als das wir, die Hunderttausende die, ungeachtet aller Arten der Unterdrückung und Bedrohung, die Plätze füllen um trotzallem Frieden zu fordern.

 

Klassenkampf gegen Krieg!

 

Keine Arbeit solange Krieg herrscht!

 

Solange wir Begräbnisse haben arbeiten wir nicht!

 

Kara Kızıl İstanbul (Schwarz und Rot İstanbul)

 


 

Taçanka (Ankara)

 

Wir haben den schwersten Angriff der Geschichte der Türkei erlebt. Wir haben uns an der Demonstration vom 10. Oktober beteiligt, zu welcher die Gewerkschaften aufgerufen hatten und an dem die revolutionären und demokratischen Organisationen teilnahmen, um “Nein zum grenzübergreifenden Krieg, Nein zum Frieden zwischen den Klassen!” zu sagen. Im Angriff der Herrschenden haben wir hunderte von unseren Leuten und unseren Genossen Ali Kitapçı verloren. Sie haben unsere schwarzroten Fahnen und Transparente mit dem Blut und den Körperteilen unserer GenossInnen gefärbt.

 

Die Verantwortlichen des Massakers sind offensichtlich. Wir kennen die Verantwortlichen des Massakers vom Haymarket, vom Blutigen Sonntag, vom Massaker des 1. Mai 1977, dem Reyhanlı-Massaker, dem Gezi-Aufstand, dem Roboski-Massaker, den Kerkern Diyarbakırs und von Suruç. Seit tausend Jahren kennen wir sie von der Ausbeutung, die wir jeden Tag erleben. Gnadenlos stehen sie uns gegenüber, unverfroren grinsen sie. Die Verantwortlichen sind diejenigen die nach dem Vorfall als erstes die Feuerwehr riefen, die uns 5 Minuten nach der Detonation mit Tränengas und Knüppeln angriffen und die nichts taten als unsere Gesichter anzulachen. Wir kennen sie sehr gut. Das Ankara-Massaker vom 10. Oktober, welches wohl durch den Staat organisiert wurde, ist ein Angriff der auf die Revolutionären zielte. Es ist ein Massaker des Staates und der Schmerz ist der Schmerz der Unterdrückten. Diesen Schmerz kennen wir von unseren Arbeitsplätzen, unseren Stadtteilen, unseren Schulen, von allen Plätzen unseren Lebens. Von allen Plätzen, an denen der Staat Einfluss auf unser Leben nimmt, ist er uns bekannt.

 

Gegen die Herrschende ist unser Wort klar und unsere Haltung ist eindeutig. Der Staat ist der Mörder. Wir werden uns nicht mit dem Staat versöhnen! Wir werden niemals vergessen, wir werden niemals vergeben! Unseren Kampf werden wir niemals aufgeben! Jede Bombe die sie auf uns werfen wird ein mehrfaches an Gegenreaktionen provozieren. Wir werden niemals Frieden mit jenen schließen die unsere GenossInnen ermordeten und uns unter Leichen begraben. Die Paläste, derjenigen die unsere Straßen zur Hölle verwandelten, werden zerstört werden. Die Herrschende die in ihren Villen, mit einem grinsenden Gesicht, in die Mikrophone sprachen, wird das Lachen vergehen, wenn sie unsere Straßen betreten. Gestern haben sie lachend unseren Schmerz betrachtet. Sie wissen genau das wir Schmerzen erleiden. Sie irren sich und liegen falsch in der Annahme das wir um unsere Toten trauern würden. Jeden Schmerz den wir erleiden, jede Kugel die uns trifft, jedes Leben das sie von uns nehmen befeuert den Hass, die Aufruhr und das Feuer unseres Kampfes. Auch wenn unsere Herzen brennen und sie unsere Liebsten erneut unter der Erde begraben werden wir auf keinen Fall trauern, wir werden nicht schweigen, wir werden uns nicht verstecken und wir werden niemals aufgeben. Lasst sie Angst vor unserem Widerstand, Hass, Schmerz und dem Aufstand unserer Herzen haben!

 

Der Tag der Abrechnung wird verherrend sein!

 

Der Staat ist am morden! Kein Frieden mit dem Staat!

 

Taçanka (Anarchistisch-Kommunistische Gruppe aus Ankara)

 


 

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