Sachsens Innenminister verurteilt Angriff scharf

Erstveröffentlicht: 
08.01.2015

Rund 50 Maskierte haben am Mittwochabend eine Außenstelle der Polizei im Leipziger Stadtteil Connewitz massiv angegriffen.

Nach Angaben der örtlichen Polizeidirektion schleuderten sie Pflastersteine, Farbbeutel und eventuell auch Feuerwerkskörper gegen die Fensterfront in der Wiedebach-Passage. In der Biedermannstraße sollen viele Scheiben - auch aus Sicherheitsglas - stark beschädigt worden sein. Der Sachschaden liege „deutlich im fünfstelligen Bereich“, sagte Polizeisprecher Andreas Loepki auf Anfrage. Es sei niemand verletzt worden. Es werde wegen schweren Landfriedensbruchs ermittelt.
Angreifer konnten unerkannt flüchten.

Die dunkel gekleideten Angeifer, die wahrscheinlich der linken Szene angehören, hätten unerkannt flüchten können, sagte Loepki und bestätigte eine Meldung der „Leipziger Volkszeitung“. Ihre Attacke habe nur ein bis zwei Minuten gedauert. Es sei nicht die erste auf die Außenstelle der Polizei, und zuvor sei auch schon das früher dort untergebrachte Bürgerbüro angegriffen worden. Das jetzt erreichte Ausmaß sei jedoch einmalig. Die Polizeistelle ist dem Sprecher zufolge gewöhnlich mit zwei Beamten besetzt.

Einen besonders schweren Vorfall habe es 2013 gegeben, als unbekannte Angreifer durch ein Loch in der Fassade Bitumen in das damalige Bürgerbüro eingeleitet hätten, so dass die Diensträume hochgradig verschmutzt worden seien. Connewitz ist in Leipzig der Polizei zufolge für seine starke und aggressive linke Szene bekannt.
Innenminister Ulbig verurteilt den Angriff

Sachsens Innenminister Markus Ulbig (CDU) hat die Attacke auf einen Leipziger Polizeiposten scharf verurteilt. „Dieser Auswuchs von Gewalt gegen eine Gruppe der Gesellschaft ist nicht hinnehmbar. Der Rechtsstaat wird alles unternehmen, um die Täter zur Rechenschaft zu ziehen“, erklärte Ulbig am Donnerstag.
Bekennerschreiben kursiert im Internet

Im Internet kursierte ein Bekennerschreiben, das den Angriff mit dem Gedenken an Oury Jalloh begründete. Der Asylbewerber aus Sierra Leone war vor zehn Jahren unter mysteriösen Umständen in einer Dessauer Polizeizelle verbrannt. (dpa)