Taucha sucht nach Standort für Flüchtlinge

Erstveröffentlicht: 
08.09.2015

Noch keine Entscheidung über konkrete Fläche

 

Von Olaf Barth


Taucha. So wie im gesamten Freistaat Sachsen wird sich die Anzahl der aus Kriegsgebieten nach Deutschland flüchtenden Menschen auch im Landkreis Nordsachsen weiter erhöhen. Und so wie alle Bürgermeister ist auch Tobias Meier (FDP) aus Taucha angehalten, im Auftrag des Landratsamtes nach Unterbringungsmöglichkeiten für Flüchtlinge und Asylbewerber Ausschau zu halten. "Ja, der Freistaat sucht Platz für Erstaufnahmeeinrichtungen. Gemeinsam mit dem Landratsamt werden wir in und um Taucha Örtlichkeiten anschauen, inwieweit sie dafür geeignet und zu bekommen sind. Genaueres lässt sich da aber noch nicht sagen", informierte Meier. Momentan orientiere die Stadt eher auf eine dezentrale Unterbringung von Flüchtlingen.


"In diesem Monat werden noch einmal vier Wohnungen unserer städtischen Gesellschaft IBV bezugsbereit sein, fünf weitere mit Mindeststandards werden noch folgen", erklärte Meier. Bei den Quartieren handele es sich um schon länger leer stehende Zwei- bis Drei-Raum-Wohnungen, die aus verschiedenen Gründen auch nicht mehr nachgefragt waren. Je nach Größe könnten dort jeweils vier bis fünf Personen unterkommen. Knapp 50 Asylbewerber leben bereits in Taucha. Doch alle Menschen, die der Parthestadt wohl zugewiesen werden, können wahrscheinlich nicht in Wohnungen untergebracht werden. Meier: "Wir versuchen es, haben ja auch andere Hauseigentümer angeschrieben und um deren Unterstützung gebeten. Und es gibt sogar Hilfsangebote von Tauchaern, die Platz haben und bereit wären, Flüchtlingen Wohnraum anzubieten, um so zu helfen."


Dennoch wird auch nach einem Standort gesucht, wo eventuell eine Gemeinschaftsunterkunft errichtet werden kann. Drei bis vier Vorschläge würden vom Landratsamt nun näher geprüft, eine Entscheidung wird im Herbst erwartet. Diese Fläche aber wird es auf jeden Fall nicht sein: die Brache zwischen Ernst-Moritz-Arndt- und Leipziger Straße, wo der Investor Eberhard Hickethier die Wohnsiedlung "Bogumils Park" entwickeln möchte. Da er diesbezüglich mit der Stadt, die das Vorhaben ablehnt, im Clinch liegt, hatte er selbst in einem offenen Brief zur Sprache gebracht, dort dann eben Container zur Unterbringung von Flüchtlingen aufstellen zu lassen (die LVZ berichtete). "Sowohl das Landratsamt und nach unseren Informationen auch der Freistaat erkennen den jetzigen Status an und respektieren den existierenden Vorhaben- und Erschließungsplan", sagte Meier.


Sollte sich da etwas ändern, gelte es zuerst die Stadträte zu informieren und mit ihnen zu beraten. Meier strebe an, für das Gelände Rechtssicherheit zu schaffen. Auch werde er zunächst die Stadträte darüber informieren, was bei dem jetzt geplanten Vier-Augen-Gespräch mit Hickethier herauskommt.