Rassismus Rechte in der Nähe von Oberhausener Asyl-Unterkunft festgenommen

Erstveröffentlicht: 
28.08.2015

Oberhausen.  Rund ein Dutzend grölender Rechter sind in der Nacht vor eine geplante Flüchtlingsunterkunft in Oberhausen gezogen. Die Polizei erwartete sie dort schon.

 

"Unsere Fahne, unser Land - maximaler Widerstand", "Sieg Heil" und andere rassistische Parolen sind auf einem kurzen Video zu hören, das die Facebook-Gruppe "Willkommen in Oberhausen" im sozialen Netzwerk hochgeladen hat. Ein Anwohner hat gefilmt, wie am Donnerstagabend 14 brüllende Rassisten durch die Schladstraße zogen und gegen Autos und Häuserwände urinierten. Ihr Ziel war vermutlich die ehemalige Stötznerschule , in die am Freitag 150 Flüchtlinge einziehen sollen.

Oberhausens Polizeisprecher Tom Litges erklärte auf Nachfrage unserer Redaktion am Freitagmorgen zunächst: "Wir haben am Nachmittag einen Hinweis darauf bekommen, dass Menschen aus dem rechten Umfeld zur Flüchtlingsunterkunft ziehen wollen. Wir wissen noch nicht, was genau sie dort vorhatten. Aber Dank des Hinweises konnten wir früh genug in der Nähe mit ausreichend Kräften Stellung beziehen und schnell agieren." Später nannte die Polizei nähere Details. Demnach habe gegen 18.30 Uhr eine Bürgerin den Hinweis auf vier offensichtlich rechte Personen in einem Zug erhalten und die Polizei darüber informiert. Als die Beamten am Bahnhof Oberhausen die Männer kontrollieren wollten, flüchteten diese. Daraufhin habe die Polizei ihre Präsenz rund um die Asylbewerberheime verstärkt.

Alle Personen festgenommen

Gegen 21.35 Uhr seien die Rassisten dann volksverhetzende Parolen grölend in der Schladstraße auf die Polizisten getroffen. Zunächst wurde eine Person festgenommen, gegen alle anderen wurde ein Platzverweis ausgesprochen. "Dem Platzverweis sind die Personen allerdings nur sehr mürrisch nachgekommen und haben dann weiter ausländerfeindliche Parolen skandiert. Daraufhin wurden sieben weitere Personen im Alter von 20 bis 42 Jahren aus Duisburg, Essen, Gelsenkirchen und Oberhausen festgenommen", erklärt Polizeisprecher Litges. Darunter sei auch ein 19-jähriger Duisburger gewesen, der zuvor am Oberhausener Bahnhof vor der Polizei geflüchtet sei.

Trotz der Festnahmen hat die Polizei die ganze Nacht vor der neuen Flüchtlings-Unterkunft Beamte stationiert. Aus Sicht der Behörde ist der Einsatz Dank des Hinweises glimpflich verlaufen. Ein vergleichbarer Fall in Oberhausen ist der Polizei nicht bekannt. Noch in der Nacht wurde der Staatsschutz verständigt, der die Ermittlungen übernommen hat. Nach Abschluss der polizeilichen Maßnahmen wurden die Personen wieder aus dem Gewahrsam entlassen, die Ermittlungen wegen Volksverhetzung dauern an.

Konkrete Hinweise auf einen möglichen geplanten Anschlag auf die Erstaufnahmeeinrichtung liegen der Polizei bisher nicht vor.