Proteste gegen Asyl-Quartier in Heidenau

Erstveröffentlicht: 
22.08.2015

Baumarkt umfunktioniert / 250 Flüchtlinge erwartet

 

Von Jörg Schurig


Heidenau. Gestern Abend haben in Heidenau bei Dresden fast 1000 Menschen gegen die Aufnahme von Asylbewerbern demonstriert. Im Anschluss blockierten Dutzende Demonstranten die Bundesstraße 172 vor einem früheren Praktiker-Baumarkt, in dem in der Nacht zum Samstag etwa 250 Flüchtlinge untergebracht werden sollten. Am späten Abend errichteten Rechte Barrikaden aus Bauzäunen. Den Protestierenden aus dem NPD-Umfeld stellten sich etwa 20 Gegendemonstranten entgegen. Ein Bus mit Flüchtlingen konnte wegen der angespannten Sicherheitslage nicht bis zum Baumarkt fahren. Einsatzkräfte der Polizei lösten die Straßenblockade auf, die die Demonstranten organisiert hatten. Dabei gingen die Beamten auch mit Reizgas gegen die Störer vor. Angaben zu Festnahmen lagen zunächst nicht vor.


Auf den beiden jeweils knapp 3000 Quadratmeter großen Etagen des früheren Baumarktes sollen künftig bis zu 600 Menschen unterkommen. Das Gebäude, das von einem Zaun umgeben ist, liegt in einem Gewerbegebiet an der Bundesstraße172 und stand seit 2013 leer.


Bereits an den vorangegangenen Abenden hatte es dort Demonstrationen gegen die Unterbringung der Asylbewerber gegeben. Vertreter von Firmen in der Nachbarschaft des Heidenauer Baumarkts sorgten sich gestern um die Sicherheitslage. Nach den Worten von Helmut Koller, Abteilungsleiter in der Landesdirektion, gab es im Umfeld der bisherigen Erstaufnahme-Einrichtungen keine Zunahme der Kriminalität.


Nach Auskunft der Landesdirektion ist der Baumarkt in Heidenau bereits die 20. Außenstelle der Erstaufnahme in Sachsen. Die Behörde sucht nach weiteren Standorten, weil bis Ende des Jahres noch etwa 25000 Flüchtlinge aus Kriegsgebieten sowie Asylbewerber aus anderen Staaten erwartet werden. Bis Ende Juli waren bereits 15000 Betroffene registriert und damit mehr als im gesamten Jahr 2014.