Warum werden Streifenwagen nicht vor Steinwürfen geschützt?

Erstveröffentlicht: 
11.08.2015

Am Geld darf es nicht fehlen, wenn es um die Sicherheit der Polizisten geht, meint Gunnar Schupelius.

 

Die Gewalt gegen Polizisten in Berlin nimmt zu. Sie wird von Linksextremisten verübt. In Friedrichshain-Kreuzberg haben sie ganz besonders niederträchtige Methoden entwickelt, um Polizeibeamte zu verletzen:

 

Im Bereich Rigaer Straße werden nachts Feuer auf der Straße entzündet. Wenn dann ein Streifenwagen eintrifft, wird er von den Dächern der umliegenden Häuser mit Pflastersteinen beworfen.

 

Intern werden unter Polizisten die Einsätze in diesem Viertel auch als “Rigaer Roulette” bezeichnet.

 

In den Jahren 2011 bis 2014 wurden 24-mal Einsatzwagen der Abschnitte und des Verkehrsdienstes getroffen. Steine durchschlugen die Scheiben und landeten im Inneren.

 

Es ist dem Glück zu verdanken, dass bisher kein Besatzungsmitglied eines Streifenwagens schwer verletzt oder tödlich getroffen wurde. Die Steine flogen so, dass diese Gefahr durchaus bestand.

 

Und sie besteht fort. Und auch die Debatte über Scheibenfolien hält an, mit denen die Wagen ausgerüstet werden könnten.

 

Die Mannschaftswagen der Polizei verfügten früher über massive Gitter vor den Fenstern und heute über eine verstärkte Kunststoffverglasung, die Steine abhält.

 

Die Streifenwagen waren und sind mit ganz normalem Autoglas ausgerüstet, das keinen Schutz bietet.

 

Ich fragte den Polizeipräsidenten, warum die Streifenwagen keine geschützten Scheiben besäßen. Antwort: “Es wurden in einem Probelauf bei einem Teil der Streifenwagen Splitterschutzfolien an der Innenseite der Fahrzeugscheiben angebracht.” Die “Schutzwirkung” habe aber nicht “in vollem Umfang den gestellten Anforderungen” entsprochen.

 

Nun wollte ich wissen, wie es weitergeht und erfuhr: “Derzeit werden Alternativlösungen betrachtet, die einen verbesserten Schutz gegen Durchwürfe von Steinen versprechen, jedoch praktisch noch nicht erprobt sind. Dazu gehören unter anderem andere Sicherheitsfolien und Kunststoffscheiben für Pkw.”

 

Dieser komplizierten Formulierung entnehme ich, dass man keine Sicherheitsfolie findet, die Steine abhält? Und keine Möglichkeit, Kunststoffgläser in Streifenwagen einzubauen? Kann das sein? Die Mannschaftswagen sind damit ausgerüstet! Die Sicherheitstechnik für Fahrzeuge ist hoch entwickelt. Nur die Berliner Polizeiführung findet nichts, um ihre Mitarbeiter zu schützen.

 

Vielleicht ist die Polizeiführung einfach nur nicht engagiert genug vorgegangen, kann das sein? Dafür spricht, dass es nach dem oben erwähnten “Probelauf” mit Scheibenfolien, der im Februar 2014 abgebrochen wurde, keinen weiteren gab.

 

Nach meinen Informationen wurden damals sehr preiswerte Folien erprobt. Will man keine teureren Systeme testen, weil das Geld fehlt?

 

Am Geld darf es nicht fehlen, wenn es um die Sicherheit der Polizisten geht. Ist das nicht mehr selbstverständlich?