Jugendliche werfen Steine auf Asylheim

Erstveröffentlicht: 
20.07.2015

Am Wochenende sind die ersten rund 30 Asylsuchenden in einer Notunterkunft in Halberstadt untergebracht worden. Wenig später gab es  erste Übergriffe von jugendlichen Steinewerfern.Von Dennis Lotzmann und Jörg Endries

 

Halberstadt l Die Polizei hat nach den Übergriffen in der Nacht zum Sonntag sechs Halberstädter im Alter zwischen 15 und 20 Jahren vorläufig festgenommen. Ihnen wird vorgeworfen, an der Flüchtlings-Notunterkunft in einer Sporthalle Steine auf Zelte von DRK-Helfern geworfen zu haben. Dabei sei eine 20-jährige DRK-Helferin am Kopf getroffen und leicht verletzt worden.

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"Durch vor Ort befindliche Beamte konnte ein 15-jähriger Halberstädter eindeutig als Werfer mindestens eines Steines identifiziert werden", so der Polizeisprecher. Zudem seien mehrfach die Rufe "Ausländer raus!" skandiert worden. Nach Recherchen der Volksstimme sollen die sechs Jugendlichen zur rechten Szene gehören und bereits einschlägig in Erscheinung getreten sein. Laut Polizei wurden Strafverfahren wegen des Verdachts der Volksverhetzung und der gefährlichen Körperverletzung eingeleitet und Platzverweise ausgesprochen. Halberstadts Oberbürgermeister Andreas Henke (Linke) sprach von einer "abscheulichen und widerwärtigen Tat", die hart bestraft werden müsse.

Anlass der Übergriffe ist die kurzfristige Unterbringung von Flüchtlingen in Notunterkünften, weil die Zentrale Anlaufstelle (ZASt) in Halberstadt völlig überfüllt ist. Dafür waren auf Bitte des Innenministeriums am Freitag kurzfristig drei Sporthallen in Halberstadt sowie den Ortsteilen Ströbeck und Langenstein ausgewählt worden. In der Turnhalle in Halberstadt wurden rund 30 Asylsuchende untergebracht. In Ströbeck wurden weitere 51 Betten aufgestellt, aber noch nicht belegt.

Vor Ort dominiert die Hilfsbereitschaft. Es gibt wegen der kurzfristigen Ausweisung der Unterkünfte bei Politikern und Bevölkerung auch kritische Stimmen: Man helfe gern, die Einwohner sollten jedoch rechtzeitig umfassend informiert werden.