Mutmaßlicher Hackerangriff: Website der B.Z. lahmgelegt

Erstveröffentlicht: 
09.07.2015

Seit Stunden ist die Website der Boulevardzeitung B.Z. nicht erreichbar. Im Internet tauchte gleichzeitig mit dem Zusammenbruch der Seite ein Bekennerschreiben auf. Hat eine linke Gruppierung die Seite gehackt?

 

Seit der Nacht auf Donnerstag ist die Website des Boulevardblattes B.Z. nicht zu erreichen. Im Zuge der Störungen auf der Internetseite tauchte im Netz auf der Plattform „linksunten“ ein Bekennerschreiben einer linken Gruppierung auf, die angeblich einen Hackerangriff auf das Blatt vorgenommen haben will. Die anonymen Verfasser geben als Grund für die Aktion die „Hetze“ der Zeitung „rund um die Lange Woche der Rigaer Straße“ an.

 

Die Aktionswoche in Berlin-Friedrichshain wird von linksautonomen Gruppen der Rigaer Straße organisiert. Während der „Langen Woche“ stehen diverse Vorträge und Kurse, wie eine Lesung zum militanten Antifaschismus oder Angebote zur Rechtsberatung, auf dem Programm. In den vergangenen Jahren kam es jedoch immer wieder zu heftigen Ausschreitungen, wie der Rundfunk Berlin-Brandenburg berichtet.

 

Hacker oder Trittbrettfahrer?

 

Peter Huth, Chefredakteur der B.Z., konnte am Donnerstagvormittag noch keine genauen Angaben zur Ursache des Zusammenbruchs machen. „Wir wissen nicht, was es ist“, sagte er im Gespräch mit FAZ.NET. „Es könnte einfach nur ein technischer Fehler oder ein Cyberangriff sein. Wir arbeiten mit Hochdruck an der Aufklärung.“ Im Laufe des Tages gab die B.Z. auf Twitter technische Probleme als Grund für die Unzugänglichkeit ihrer Website an.


 

Ob tatsächlich ein Hackerangriff vorliegt, ist noch strittig. Sogar in den Kommentaren zum Bekennerschreiben werden Zweifel laut: Die Äußerungen der Nutzer reichen von Beschuldigungen, dass die angeblichen Hacker einfach nur Trittbrettfahrer seien, bis zu Vermutungen, dass es sich einfach um ein technisches Problem der Betreiber handele. Zwischenzeitlich waren sogar Kommentare zu lesen, die den angeblichen Hack verurteilten: So ein Auftreten würde der Gruppe nur schaden.

 

Laut Berichten der Berliner Zeitung hat sich inzwischen der Staatsschutz des Landeskriminalamtes eingeschaltet, der politisch motivierte Straftaten verfolgt. Ein offizielles Ermittlungsverfahren habe er allerdings noch nicht eingeleitet.