Legida will über westlichen Ring in Leipzig laufen

Erstveröffentlicht: 
03.07.2015

Das fremden- und islamfeindliche Bündnis Legida will am kommenden Montag zum 14. Mal in Leipzig demonstrieren. Das Ordnungsamt hat am Freitag die Route für den Aufzug mitgeteilt, zu dem auch Pegida-Gründer Lutz Bachmann aufruft. Auch der Widerstand der Gegner formiert sich.

 

Leipzig. Legida wird am kommenden Montag über den westlichen Innenstadtring laufen. Das Leipziger Ordnungsamt gab am Freitag die Demonstrationsroute bekannt. Demnach soll der Aufzug des fremdenfeindlichen Bündnisses auf dem Richard-Wagner-Platz beginnen, über den Goerdeler-, Dittrich-, und Martin-Luther-Ring zum Neuen Rathaus führen und auf dem gleichen Weg wieder zurück gehen.

 

Zu Beginn der Woche hatte Pegida-Führer Lutz Bachmann in Dresden seine Anhänger aufgerufen, am kommenden Montag ebenfalls nach Leipzig zu fahren. Das Motto des 14. Aufmarschs von Legida lautet „Für Heimat, Frieden und den Erhalt der deutschen Kultur. Gegen Islamisierung und Multikulti“. Angemeldet wurden 1000 bis 1500 Teilnehmer. Zu den vergangenen Legida-Demonstrationen in Leipzig kamen lediglich 300 bis 400 Personen.

 

Indes formieren sich auch die Gegner der Rechtspopulisten. Insgesamt wurden sechs Gegenveranstaltungen mit ebenfalls rund 1500 Teilnehmer angemeldet. Unter anderem ruft die Initiative „Willkommen in Leipzig – eine weltoffene Stadt der Vielfalt“ erneut zum Protest gegen Legida auf. Mit Blick auf die vermehrten gewalttätigen Übergriffe auf Asylbewerberunterkünfte in den vergangen Wochen heißt es im Aufruf: „Das ist eine unmittelbare Folge des fremdenfeindlichen Treibens von Pegida/Legida.“ Mit der Gegenkundgebung am Montag wolle man ein deutliches Zeichen setzen: Für das Grundrecht auf Asyl, eine menschwürdige Aufnahme von Flüchtlingen in Leipzig, religiöse und weltanschauliche Vielfalt sowie ein friedliches Zusammenleben der Verschiedenen und gegen Gewalt. Das Schreiben wurde von zahlreichen Leipziger Bürgerrechtlern, Geistlichen und Politikern unterzeichnet. Die Veranstaltungen von „Willkommen in Leipzig“ starten um 17 Uhr mit dem Friedensgebet in der Nikolaikirche. Danach folgen die Kundegbung auf dem Nikolaikirchhof und die Demonstration durch die Innenstadt zur Thomaskirche.

 

Das Aktionsnetzwerk „Leipzig nimmt Platz“ rief am Freitag zu gewaltfreien Aktionen auf, die den Aufmarsch verhindern sollen. „Wir lassen uns weder müde machen, noch fürchten wir die angekündigte Unterstützung des Marsches durch Pegida aus Dresden“, sagte die Netzwerksprecherin und Landtagsabgeordnete Juliane Nagel (Die Linke). „Gerade vor dem Hintergrund der grassierenden rassistischen Ausbrüche in Sachsen ist für uns klar, dass wir uns Legida am Montag gemeinsam und solidarisch entgegenstellen werden“, sagte sie unter anderem mit Bezug auf den  Brandanschlag in Meißen und die anhaltenden fremdenfeindlichen Proteste gegen die Flüchtlingsunterkunft in Freital. Brandstiftern dürfe nicht die Straße überlassen werden, so Nagel. „Leipzig nimmt Platz“ will seine Kundgebung in Hör- und Sichtweite zu Legida an der Hainspitze starten. Beginn ist 18 Uhr.

 

Das Ordnungsamt der Stadt warnt vor Verkehrseinschränkungen ab 18 Uhr im Bereich der Innenstadt. Auch die Leipziger Verkehrsbetriebe (LVB) rechnen mit Behinderungen im Betriebsablauf. Die Bundespolizei weißt indes Bahnreisende darauf hin, dass es im Leipziger Hauptbahnhof vor und nach den Versammlungen sehr voll werden könnte. Der Einsatz der Beamten sei darauf gerichtet, die friedliche An- und Abreise der Teilnehmer zu überwachen und Gefahren für Reisende und Bahnanlagen abzuwehren, hieß es. Ausdrücklich wies die Behörde darauf hin, dass unerlaubtes Betreten von Gleisanlagen strafrechtlich verfolgt werde.

 

Die angemeldeten Demonstrationen im Überblick:


LEGIDA, Richard-Wagner-Platz → Goerdelerring → Dittrichring → Martin-Luther-Ring → Wende vor Karl-Tauchnitz-Straße → Martin-Luther-Ring → Dittrichring → Goerdelerring → Richard-Wagner-Platz. 19 bis 21 Uhr

 

Aufzug „Feministische Demo gegen LEGIDA“, Lene-Voigt-Park → Täubchenweg → Dresdner Straße → Grimmaischer Steinweg → Augustusplatz → Grimmaische Straße → Markt → Katharinenstraße → Brühl → Hainspitze, 17 bis 18 Uhr.

 

Kundgebung „Leipziger Friedenswache – Leipzig gegen Krieg“, Petersstraße / Höhe Freifläche zwischen Hugendubel und Thomaswiese, 17:30 Uhr – 19 Uhr.

Kundgebung „Willkommen in Leipzig - eine weltoffene Stadt der Vielfalt“, Bündnis 8. Mai, Nikolaikirchhof, 18 bis 19 Uhr.

 

Aufzug „Pilgerweg von St. Nikolai nach St. Thomas“, Nikolaikirchhof → Nikolaistraße → Grimmaische Straße → Markt → Thomasgasse → Thomaskirchhof → oberer Dittrichring, 18 bis 21:00 Uhr.

 

Kundgebung „Gegen rechte Hetze, für Weltoffenheit, Toleranz und das uneingeschränkte Recht aus Asyl“, Hainspitze, 18 bis 22 Uhr.

 

Kundgebung „Für Weltoffenheit und Toleranz, gegen Rassismus und Hass“, Goerdelerdenkmal, 18 bis 22 Uhr.