Stadt bedauert Verkauf von Areal in Dölitz

Erstveröffentlicht: 
27.02.2015

Sozialbürgermeister äußert sich zur Friederikenstraße 37 Von Jens Rometsch Im Leipziger Rathaus wurde gestern erstmals die Mega-Panne beim Verkauf des kommunalen Grundstücks Friederikenstraße 37 offiziell eingeräumt. "Aus heutiger Sicht wäre eine Sicherung dieses Objektes für eine Nutzung durch die Stadt sinnvoll gewesen", sagte Sozialbürgermeister Thomas Fabian (SPD) auf Anfrage. "Die Stadtverwaltung bedauert es sehr, dass es hierzu keine hinreichenden Abstimmungen gegeben hat."


Wie die LVZ exklusiv berichtete, hatte das Liegenschaftsamt das fast zwei Hektar große Areal in Dölitz für 500000 Euro verkauft, obwohl es die Kommune selbst als Flüchtlingsheim dringend gebraucht hätte. Der Notartermin muss im Zeitraum zwischen Juli und November 2014 stattgefunden haben. Laut Fabian nahm der neue Eigentümer - die KKS Projekt GmbH - Anfang November Kontakt mit dem Sozialamt auf. Am 17. November gab es eine erste Besichtigung der ehemaligen Ingenieurschule samt Wohnheim, am 22. Dezember folgten konkrete Verhandlungen über eine Anmietung als Asylbewerber-Unterkunft.


Doch daraus wurde nichts. Vielmehr mietete der Freistaat Sachsen am 28. Januar das Grundstück für gut zwei Jahre als Erstaufnahmeunterkunft für Asylbewerber an. Ab Juli 2015 sollen dort 350 Plätze in den vorhandenen Gebäuden, später weitere 151 Plätze in Wohncontainern zur Verfügung stehen. Dietrich Gökelmann, Präsident der Landesdirektion Sachsen, bat bei einem Bürgerforum am Dienstagabend um Verständnis, dass bei der Abstimmung mit den Kommunen zuletzt "vieles nicht so gelaufen ist, wie es laufen sollte". Doch die stark ansteigenden Flüchtlingszahlen Ende 2014 hätten den Freistaat "über Nacht vor ein Riesenproblem gestellt". Die Frage einer Dölitzerin zum Mietpreis für das Objekt ließ Gökelmann indes unbeantwortet.


Die KKS Projekt GmbH - gegründet durch einen Berliner Architekten und übrigens nicht identisch mit dem Leipziger Immobilienmaklerbüro KKS - erklärte jetzt auf Anfrage, sie habe die Fläche ursprünglich für eine kulturelle Nutzung (etwa als Atelierhaus) erwerben wollen. Erst einen Tag nach dem Notartermin habe die Bundesregierung verkündet, dass Asylheime künftig auch in Gewerbegebieten zulässig sind. Nach LVZ-Informationen liegt dem Liegenschaftsamt der Stadt inzwischen ein anwaltliches Schreiben vor, in dem die Rechtmäßigkeit des Verkaufs angezweifelt wird.