CDU installiert neuen Dialog, auch Linke laden zum Gespräch
Von Evelyn ter vehn und Björn Meine
 Die islamkritische Initiative Legida ("Leipzig gegen die Islamisierung 
des Abendlandes") will Montag wieder auf dem Augustusplatz 
demonstrieren. Für den "Legida-Spaziergang" schlägt die Stadt eine Route
 über den Georgiring bis zum Hauptbahnhof vor. 
 Auf der Gewandhaus-Seite des Platzes hat die Satire-Gruppierung "Die 
Partei" als "Legida - das Original" ebenfalls eine Demonstration 
angemeldet. "Die Partei" hat Legida als "Leipziger Ethanolfreunde gegen 
Illegalisierung des Alkohols" übersetzt. Sie erwartet zwischen 18 und 19
 Uhr rund 100 Teilnehmer. 
 Die Legida-Inititative "Leipzig gegen die Islamisierung des 
Abendlandes" habe gestern schriftlich ihren Vorschlag zur Demo-Route 
erhalten, so Stadtsprecher Matthias Hasberg. Legida habe 5000 bis 10000 
Teilnehmer angemeldet. Die Islamkritiker äußerten auf ihrer 
Facebookseite Unmut über den Routen-Vorschlag. 
Zum kurzfristig anberaumten Kooperationsgespräch am Donnerstag sei 
niemand von Legida erschienen, so die Stadt. Wenn aber mittwochs "in 
diesem Umfeld" formlos eine Demonstration für den folgenden Montag 
angemeldet werde, müssten die Verantwortlichen mit zügigen Gesprächen 
rechnen, so die Stadt weiter.
 Das Bündnis "NoLegida - für Weltoffenheit und Toleranz, gegen 
Islamophobie und Rassismus" hat für Montag ab 18 Uhr zu Gegenprotesten 
aufgerufen. Dafür gibt es bereits mehr als 1700 Zusagen auf der 
Webseite. Wie zuletzt ist wieder eine Gegenveranstaltung mit Route um 
den Ring geplant, angemeldet durch den evangelisch-lutherischen 
Kirchenbezirk Leipzig. Der Rundgang soll nach dem Friedensgebet beginnen
 (17 Uhr, Nikolaikirche). Der Weg um den Ring ist bis zu den 
Sommerferien montags durch die Anmeldung der Kirchenvertreter blockiert.
 Laut Stadt will Legida ab dem 9. Februar 14-tägig montags auf die 
Straße gehen.
"Wir dürfen die Sorgen und Ängste der Menschen, die sie zur Teilnahme an
 den Demonstrationen bewogen haben, nicht ignorieren", so der 
CDU-Landtagsabgeordnete Holger Gasse. Die Leipziger CDU will deshalb ein
 neues Dialogforum installieren. Es ist angelehnt an das Modell der 
Dresdner Staatsregierung, bei dem Politiker jeweils an kleinen Tischen 
mit den Bürgern ins Gespräch kommen. Beginn ist am 20. Februar, 18 Uhr, 
im Studio 3 (Friedrich-List-Platz 1). Das Angebot richtet sich 
insbesondere an Teilnehmer der Legida-Demonstrationen. An dem Abend 
stehen Europa-, Bundes- und Landtagsabgeordnete sowie Stadträte der CDU 
für individuelle Gespräche zur Verfügung. 
Grundlegende Aufgabe der Politik sei es, zuzuhören und sich mit 
kritischen Argumenten ernsthaft auseinanderzusetzen. "Wir wollen auf 
Augenhöhe mit den Menschen sprechen. Wir wollen zuhören und verstehen. 
Deshalb machen wir dieses Gesprächsangebot", sagt Gasse, der die 
Veranstaltung im Auftrag des CDU-Kreisvorstandes organisiert.  
Die Linken laden ebenfalls zum Gespräch. Heute stehen Stadtrat Alexej 
Danckwardt und Stadtchef Volker Külow von 15 bis 17 Uhr am Mockau-Center
 (Mockauer Straße 123). Bei kostenlosem Pfefferminztee können Bürger mit
 ihnen diskutieren. Für den CDU-Dialog ist wegen begrenzter 
Platzkapazität eine Anmeldung per Mail nötig: CDU.Dialog@holger-gasse.de
