Verhärtete Fronten zwischen Legida und Gegnern bei zweiter Diskussion in der VHS

Erstveröffentlicht: 
04.02.2015

Leipzig. Dienstag war gestern erst der zweite Abend in dieser Woche - und doch schon die zweite Veranstaltung zum Thema Legida. Am Montag hatte es noch eine Lichterkette auf dem Ring gegeben. Dazu die Absage von Legida für die geplanten Demonstrationen. Dazu weniger als eine Woche seit dem letzten Legida-Aufmarsch auf dem Augustusplatz inklusive Gegenproteste. Viele Emotionen also, die sich angesammelt hatten. 

 

Eine rege Diskussion drehte sich am gestrigen Abend immer wieder um das Thema Asylsuchende. Dabei zeigten sich die verhärteten Fronten zwischen Gegnern und Befürwortern von Zuwanderung. Während ein Legida-Unterstützer sagte, Deutschland und Schweden würden weltweit die meisten Flüchtlinge aufnehmen, widersprach Armin Müller. Er erinnerte daran, wie viele Kriegsflüchtlinge derzeit in den Nachbarländern Syriens ausharrten. Gleichzeitig machte er die USA und arabische Länder für den Krieg in Syrien verantwortlich.

Immer wieder wurden in der VHS auch Zahlen zu Asylbewerber in den Raum geworfen. Jede Seite sah ihre Zahlen als die richtigen, die absoluten an. Sicherlich hinderlich für eine fruchtbaren Diskussion. Ein 35-Jähriger Soziologiestudent wies deshalb daraufhin, wie unterschiedlich Statistiken gelesen werden könnten. Außerdem habe er Bedenken wegen der Quellen anderer Diskussionsteilnehmer: "Ich habe ein Problem damit, wenn Leute nur sagen: Das habe ich irgendwo gehört oder gelesen."

Die meisten Besucher äußerten sich gestern Abend im Sinne von Legida, erst gegen Ende trauten sich immer mehr Gegner nach vorne. Studentin Lea Morgenstern warf ein: "Ich finde es fragwürdig, dass Lediga ein Ende des Kriegsschuldkultes fordert." Die Legida-Gegner formulierten außerdem noch etwas anderes: Viele von ihnen trauten sich nicht, sich zu äußern, aus dem Raum schlage ihnen Hass entgegen. Es zeigte sich ein weiteres Phänomen: Legida-Anhänger waren meistens im fortgeschrittenen Alter und männlich, die Gegner eher jünger und weiblich. Wie es mit dem Diskussionforum künftig weiter geht, ist noch offen: Entweder in der gleichen Form, in Kleingruppen zu speziellen Themen oder mit Politikern.

Aus der Leipziger Volkszeitung vom 04.02.2015