Randale in Leipzig: Polizei beschlagnahmt Handys von Linksautonomen

Erstveröffentlicht: 
17.01.2015

Bei einer unangemeldeten Kundgebung in Leipzig hat die Polizei offenbar Handys zahlreicher Teilnehmer beschlagnahmt. Nach dem Tod des Asylbewerbers Khaled B. war es zu Ausschreitungen gekommen.

 

Bei den Ausschreitungen in Leipzig am Donnerstagabend hat die Polizei auch Handys beschlagnahmt. Polizeisprecher Andreas Loepki hat das der "Leipziger Volkszeitung" bestätigt. Die Ermittler versprächen sich davon, unter anderem Video- und Fotoaufnahmen von den Randalen zu finden. Nach Meinung der Polizei handelt es sich bei den Handys der Teilnehmer um Beweismittel, die im Zuge der Strafverfolgung ausgewertet würden. Das Blog "Netzpolitik" schreibt, es könnte sich um die "erste massenhafte Beschlagnahme von Mobiltelefonen in Leipzig" handeln.

Die Leipziger Beamten werfen den Demonstrationsteilnehmern Landfriedensbruch vor. Nach Polizeiangaben waren mindestens 600 Teilnehmer einer unangemeldeten Demonstration durch die Leipziger Innenstadt gelaufen. Dabei habe der Zug "stark kriminelle Gewalt gezeigt", heißt es in einer Pressemeldung, es seien Schaufenster und Glasschaukästen zu Bruch gegangen, Verkehrszeichen aus der Verankerung gerissen und Feuerwerkskörper gezündet worden.

Laut dem Polizeibericht haben die Demonstranten auch vierzig Fensterscheiben des Leipziger Amtsgerichtes eingeworfen, Polizeifahrzeuge beschädigt und Parolen wie "Das war Mord" und "Stoppt Pegida" an die Wände geschrieben.

Reaktion auf den Mord an Khaled B.

Das linke Web-Portal "Indymedia" veröffentlichte nach der Demonstration einen Post, aus dem hervorgeht, es habe sich bei der "spontanen" Kundgebung um eine Reaktion auf den Mord am Flüchtling Khaled B. in Dresden gehandelt.

Mehreren Berichten zufolge kesselte die Polizei rund 200 Teilnehmer ein und entließ sie erst, nachdem diese ihre Personalien genannt hatten. Bei "mopo24" und in einem "Indymedia"-Kommentar heißt es, die Polizei habe die Handys aller eingekesselten Personen beschlagnahmt.

Der Asylbewerber Khaled B. war am Dienstagmorgen tot vor seinem Wohnhaus in Dresden gefunden worden. Ermittler hatten eine Fremdeinwirkung erst ausgeschlossen, später ergab die Obduktion, dass Khaled B. erstochen worden war. Die Dresdner Polizei hatte daraufhin Fehler eingeräumt.

kbl