Wegen Lampedusa-Flüchtlingen: Bekennerbrief nach Attacke auf Senator Detlef Scheele

Erstveröffentlicht: 
23.12.2014

Es war ein Schock für Senator Detlef Scheele (SPD): In der Nacht zu Freitag zündeten Unbekannte das Auto des Sozialsenators vor seinem Haus in Sasel an. In einer Bekenner-E-Mail an die MOPO hat sich jetzt eine anonyme Gruppe zu der Tat bekannt.

 

Nicht nur Scheele, sondern auch der renommierte Rechtsmediziner Klaus Püschel ist demnach zur Zielscheibe einer Attacke geworden. Die Täter erklären, dass sie Scheeles Wagen angezündet sowie Fenster und Fassade von Püschels Haus in Schnelsen mit Farbflaschen beschädigt haben.

 

Als Gründe nennen die Täter Hamburgs Flüchtlingspolitik – vor allem den Umgang mit den sogenannten Lampedusa-Flüchtlingen. Sie kritisieren Scheele dafür, dass es auch nach eineinhalb Jahren noch immer kein Bleiberecht für die Gruppe gibt. Scheele erzeuge eine Stimmung, „welche eine weitere Aufnahme von Geflüchteten in Hamburg infrage stellt“.

 

Püschel wird vorgeworfen, dass er jugendliche Flüchtlinge bewusst älter einstufe, um diese „aus der kostenintensiven Betreuung durch den Kinder- und Jugendnotdienst in die Erwachsenenaufnahme zu verfrachten oder in andere Bundesländer umzuverteilen“. Püschel selbst hat die Praxis der Alterseinstufung jüngst in einem Beitrag im Ärzteblatt verteidigt – mit dem Zusatz, die Mediziner würden „im Zweifel stets für den Flüchtling“ urteilen.