Konstanz Demobericht – „Kein Profit durch Neofaschismus“

Unterwegs

Am Samstag, den 07.03., sammelten sich auf der Marktstätte in Konstanz ca. 140 linke AktivistInnen, um gegen den Verkauf von Naziklamotten zu demonstrieren, sowie ein Zeichen gegen Neofaschismus zu setzen.

 

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Dabei stellten den Großteil der Teilnehmer Leute aus der Region.

 

Die Auftaktkundgebung bestand im Verlesen der oftmals satirisch anmutenden Demonstrationsauflagen (sinngemäß: „Das Tragen von Sturmmasken in Verbindung mit Tüchern und/oder Sonnenbrillen ist untersagt“) sowie einem Redebeitrag.

 

Dieser drehte sich um das Erstarken des Neofaschismus und um die eindeutig rechtsextreme Marke Thor Steinar und rief diesbezüglich zum Handeln auf.

 

Anschließend setzte sich der Demonstrationszug in Bewegung. Unterwegs wurden Flyer an Passanten verteilt, um über den Anlass des Protestes aufzuklären.

 

Die DemonstrationsteilnehmerInnen gaben ihr Anliegen in lautstarken Parolen zu Erkennen; allgemein steckte die Demonstration voller Energie.

 

Von der Bevölkerung gab es positive Reaktionen, so machte ein vorbeikommender Fußgänger minutenlang den Kurdistan-Gruß und auch eine ältere Dame erklärte: „Es ist gut, was ihr macht!“ Sie war erfreut über den Mut der Demonstranten, gab aber zu Bedenken, dass der Zug sehr aggressiv und abschreckend wirke.

 

Die Wegroute führte erneut über die Marktstätte. Hier bewarfen mehrere Neonazis die DemonstrantInnen mit Eiern und bewiesen dabei mangelnde Zielgenauigkeit, da niemand getroffen wurde. Die Polizei stellte sich schützend in den Weg, als die Neofaschisten in ein Geschäft flüchteten.

 

Vor dem „Gator Hole“ fand eine Zwischenkundgebung statt, bei der in einem Redebeitrag die Vorwürfe gegen den Laden begründet wurden. Es wurde von mehreren Stimmen berichtet, die den Kauf rechtsextremer Artikel dort bestätigt hatten. Außerdem wurde ein in einem Testkauf im Gator Hole erstandener schwarz-weiß-roter Aufnäher mit Reichsadler, Keltenkreuz sowie dem Schriftzug „Das Reich kommt wieder“ der Polizei übergeben.

 

Kurz darauf folgte eine erneute Provokation der Neonazis, die unter anderem den Hitlergruß machten – die Polizei sah von einer Verfolgung ab.

 

Die Demonstration schloss mit einer Abschlusskundgebung, in der ein dritter Redner sich gegen die absurden Vorwürfe einiger Konstanzer wehrte, die in anonymen Kommentaren auf suedkurier.de beispielsweise die Antifaschisten mit der SA verglichen hatten. Außerdem bekundete er die Wichtigkeit des antifaschistischen Kampfes als gemeinsame Aktion verschiedenster Gruppierungen (Gewerkschaften, Autonome, fortschrittliche Christen, etc).

 

Auf der Kundgebung tauchten drei Neonazis auf, einer davon der bekannte Faschist Benjamin Hennes – „Stützpunktleiter“ der JN Konstanz sowie treibende Kraft in der rechtsextremen Gruppierung „Freie Kräfte Hegau Bodensee“. Sie fotografierten die DemonstrantInnen - erst nach heftigem Protest wurde von der Polizei ein Platzverweis verhängt.

 

Weitere Kleingruppen von Neofaschisten sammelten sich nach Aussagen verschiedener Leute rund um den Kundgebungsplatz, vermutlich um den gehenden DemonstrantInnen aufzulauern.

 

Eine Antifaschistin, die ihrerseits fotografierte, bekam von einem der Neonazis eine Morddrohung. Ein nebenstehender Polizist will nichts gehört haben.

 

Allgemein kann man von einer lebendigen, energetischen Demonstration sprechen, von der selbst die Polizei sagte, sie sei außerordentlich gut organisiert gewesen.

 

ALERTA ANTIFASCISTA!