Neue Rechte will Party feiern: Katz-und-Maus-Spiel mit den Linken beginnt

Erstveröffentlicht: 
24.09.2014

REGION ROTTWEIL, 24. September (gg) - Sie stehen „gegen Masseneinwanderung und Islamisierung“ und „gegen die vielfältigen Bedrohungen ein, denen unsere Identität heute ausgesetzt ist“. Sie sind damit wenigstens als reaktionär einzuordnen, manche sehen sie als rechtsextrem. Sie selbst empfinden sich eher "als ganz normale junge Menschen." Jetzt will die "Identitäre Bewegung" Rottweil ein Fest feiern. Damit zieht sie den Zorn der Linken auf sich, das Interesse der Polizei außerdem.

 

Ja, wir planen am kommenden Samstag ein Herbstfest. Es wird nur ein Fest bleiben. Allerdings kann ich Ihnen den Ort aus Sicherheitsgründen nicht verraten. Zu hoch ist das Risiko von Angreifern aus dem linken Lager." So antwortet ein Vertreter der Identitären Bewegung Rottweil auf die Anfrage der NRWZ. Seinen Namen will er ebenfalls nicht nennen.

Tatsächlich steht ihm und den Seinen Ärger ins Haus, wenn die Linken vor Ort spitzkriegen, wo sich die Identitären am Samstag versammeln wollen. "Die Antifaschistische Aktion Villingen-Schwenningen ruft dazu auf, das Fest der Faschisten zu verhindern", heißt es in einer in der Nacht zu Mittwoch versandten Presseerklärung einer nachnamenlosen Lisa, wohl einer Sprecherin dieser linken Gruppe.

Diese Lisa ruft dazu auf, "das Fest der Faschisten zu verhindern", und beendet diesen Appell mit einem Ausrufezeichen. Sie denkt: "Schlussendlich verbirgt sich hinter dem Deckmantel der Identität jedoch die selben reaktionären und faschistischen Denkmuster wie bei der NPD oder Freien Kameradschaften."

Lisa glaubt; "Die Identitären sind in Deutschland eine recht neue Erscheinung aus dem zersplitterten faschistischen Lager. Sie legen großen Wert auf ein modernes, poppiges und subversives Auftreten und grenzen sich dabei, zumindest nach außen, von anderen Gruppen und Parteien der extremen Rechten ab. Nationalismus und Rassismus ersetzen sie durch den Begriff der Identität, sie rufen nicht zur Verteidigung der eigenen Nation oder dem schützen der eigenen Rasse und des Volkes vor Überfremdung auf, sondern führen stattdessen eine angeblich deutsche und europäische Identität auf."

Dem setzen die Identitären entgegen: "Wir lehnen jeden chauvinistischen Rassismus oder Nationalismus, der andere Kulturen abwertet, strikt ab." Und: "Rassisten haben bei uns keinen Platz!"

Gegenüber der NRWZ sagt ein Vertreter der den Ortsgruppen übergeordneten IB-Leitung: "Wir sind ganz normale junge Menschen. Wir tragen H&M-Klamotten. Hier gibt es keinen mit Springerstiefeln." Auch ihm kommt diese Formulierung von der "ethnokulturellen Identität" oft und leicht über die Lippen, die zu schützen, sehen sie eben als ihre Aufgabe an. Das allerdings immer auf dem Boden des Gesetzes. Sie planten keine Straftaten.

Das sehen andere anders. So meldeten Medien 2013, dass das Landesamt für Verfassungsschutz Bremen Personen aus der rechtsextremen Szene unter der Ortsgruppe der Bremer Identitären Bewegung identifiziert habe. Vorwürfe, eine Tarnorganisation beziehungsweise eine Ausweichplattform aufgrund eines möglichen Parteiverbots der NPD zu sein, werden von den Identitären allerdings ebenfalls regelmäßig zurück gewiesen.

Nun wollen sie halt ein Sommerfest feiern, ein ganz nomales, mit Getränken und Musik aus der Konserve, mit Redebeiträgen und einem Lagerfeuer. Und der Möglichkeit zum Zelten. Die lokalen IB-Gruppen - sie denken mehr so in Deutschen Stämmen und Mundarten - aus Baden, Franken, Bayern, Hessen und aus der Schweiz, Österreich und Frankreich sind eingeladen, denn IB ist eine internationale Jugendbewegung.

REGION ROTTWEIL, 24. September (gg) - Sie stehen „gegen Masseneinwanderung und Islamisierung“ und „gegen die vielfältigen Bedrohungen ein, denen unsere Identität heute ausgesetzt ist“. Sie sind damit wenigstens als reaktionär einzuordnen, manche sehen sie als rechtsextrem. Sie selbst empfinden sich eher "als ganz normale junge Menschen." Jetzt will die "Identitäre Bewegung" Rottweil ein Fest feiern. Damit zieht sie den Zorn der Linken auf sich, das Interesse der Polizei außerdem.

Ja, wir planen am kommenden Samstag ein Herbstfest. Es wird nur ein Fest bleiben. Allerdings kann ich Ihnen den Ort aus Sicherheitsgründen nicht verraten. Zu hoch ist das Risiko von Angreifern aus dem linken Lager." So antwortet ein Vertreter der Identitären Bewegung Rottweil auf die Anfrage der NRWZ. Seinen Namen will er ebenfalls nicht nennen.

Tatsächlich steht ihm und den Seinen Ärger ins Haus, wenn die Linken vor Ort spitzkriegen, wo sich die Identitären am Samstag versammeln wollen. "Die Antifaschistische Aktion Villingen-Schwenningen ruft dazu auf, das Fest der Faschisten zu verhindern", heißt es in einer in der Nacht zu Mittwoch versandten Presseerklärung einer nachnamenlosen Lisa, wohl einer Sprecherin dieser linken Gruppe.

Diese Lisa ruft dazu auf, "das Fest der Faschisten zu verhindern", und beendet diesen Appell mit einem Ausrufezeichen. Sie denkt: "Schlussendlich verbirgt sich hinter dem Deckmantel der Identität jedoch die selben reaktionären und faschistischen Denkmuster wie bei der NPD oder Freien Kameradschaften."

Lisa glaubt; "Die Identitären sind in Deutschland eine recht neue Erscheinung aus dem zersplitterten faschistischen Lager. Sie legen großen Wert auf ein modernes, poppiges und subversives Auftreten und grenzen sich dabei, zumindest nach außen, von anderen Gruppen und Parteien der extremen Rechten ab. Nationalismus und Rassismus ersetzen sie durch den Begriff der Identität, sie rufen nicht zur Verteidigung der eigenen Nation oder dem schützen der eigenen Rasse und des Volkes vor Überfremdung auf, sondern führen stattdessen eine angeblich deutsche und europäische Identität auf."

Dem setzen die Identitären entgegen: "Wir lehnen jeden chauvinistischen Rassismus oder Nationalismus, der andere Kulturen abwertet, strikt ab." Und: "Rassisten haben bei uns keinen Platz!"

Gegenüber der NRWZ sagt ein Vertreter der den Ortsgruppen übergeordneten IB-Leitung: "Wir sind ganz normale junge Menschen. Wir tragen H&M-Klamotten. Hier gibt es keinen mit Springerstiefeln." Auch ihm kommt diese Formulierung von der "ethnokulturellen Identität" oft und leicht über die Lippen, die zu schützen, sehen sie eben als ihre Aufgabe an. Das allerdings immer auf dem Boden des Gesetzes. Sie planten keine Straftaten.

Das sehen andere anders. So meldeten Medien 2013, dass das Landesamt für Verfassungsschutz Bremen Personen aus der rechtsextremen Szene unter der Ortsgruppe der Bremer Identitären Bewegung identifiziert habe. Vorwürfe, eine Tarnorganisation beziehungsweise eine Ausweichplattform aufgrund eines möglichen Parteiverbots der NPD zu sein, werden von den Identitären allerdings ebenfalls regelmäßig zurück gewiesen.

Nun wollen sie halt ein Sommerfest feiern, ein ganz nomales, mit Getränken und Musik aus der Konserve, mit Redebeiträgen und einem Lagerfeuer. Und der Möglichkeit zum Zelten. Die lokalen IB-Gruppen - sie denken mehr so in Deutschen Stämmen und Mundarten - aus Baden, Franken, Bayern, Hessen und aus der Schweiz, Österreich und Frankreich sind eingeladen, denn IB ist eine internationale Jugendbewegung.

Wie groß die Gruppe hier vor Ort ist – die Identitären sind an sich mehrere lose verbundene Gruppierungen – ist unklar. Auf Facebook haben sie seit April gerade mal elf Fans gefunden, einer davon ist von der NRWZ und will auf diese Art auf dem Laufenden über von der Gruppe geplante Aktionen bleiben. Ihr Sitz ist offenbar Rottweil selbst, die Gruppe bezeichnet sich als "IB-Rottweil." Bundesweit gibt es etwa 200 Aktivisten der IB, bestätigt man der NRWZ auf Anfrage.

Das Festprogramm ist auch im Fluss. Angekündigt war - neben "sportlichen Spielen und einer gemeinsamen Diskussionsrunde" ein Redebeitrag des Autors Markus Willinger, ein junger Anhänger der Neuen Rechten. Der hat abgesagt, wird nicht erscheinen. Warum, war nicht zu erfahren.

 

Wo das Fest nun stattfinden wird: unklar. Und ein Geheimnis. Nachdem die Linke für Rottweil mobil macht, disponierten die IB-Leute um. Sie wollen sich am kommenden Samstag nun im Kreis Freudenstadt treffen, "das macht die aktuelle Sicherheitslage notwendig", so ein IB-Sprecher gegenüber der NRWZ. Sie hätten nichts zu verstecken, befürchteten allerdings Ausschreitungen ihrer Gegner - jener Antifaschistischen Aktion Villingen-Schwenningen, die übrigens gemeinsam mit den regionalen Vertretern der Partei Die Linken und mit dem Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) auftritt.

Die Polizei vor Ort zeigt sich informiert. Auf Nachfrage der NRWZ gibt sich Polizeisprecherin Bärbel Schatz allerdings allgemein bis zugeknöpft: "Sollte es im Zusammenhang mit diesen Veranstaltungen zu Störungen oder Straftaten kommen, werden die Polizeibeamten des Polizeipräsidiums Tuttlingen alle notwendigen und erforderlichen Maßnahmen treffen." Immerhin ist der Polizei und der Stadt Rottweil bekannt, wo die Linke aufzutreten gedenkt - was diese der Presse irgendwie auch nicht sagen will: Am Samstag ab 11 Uhr wird es einen Informationsstand zu den IB-Aktivitäten am Rottweiler Kapellenturm geben. Möglicherweise weit weg von der anzugreifenden Party der IB. Was denen dort nur Recht ist: "Wenn die Linken 50 Kilometer fahren müssen, um uns zu finden, ist das völlig ok.


Wie groß die Gruppe hier vor Ort ist – die Identitären sind an sich mehrere lose verbundene Gruppierungen – ist unklar. Auf Facebook haben sie seit April gerade mal elf Fans gefunden, einer davon ist von der NRWZ und will auf diese Art auf dem Laufenden über von der Gruppe geplante Aktionen bleiben. Ihr Sitz ist offenbar Rottweil selbst, die Gruppe bezeichnet sich als "IB-Rottweil." Bundesweit gibt es etwa 200 Aktivisten der IB, bestätigt man der NRWZ auf Anfrage.

Das Festprogramm ist auch im Fluss. Angekündigt war - neben "sportlichen Spielen und einer gemeinsamen Diskussionsrunde" ein Redebeitrag des Autors Markus Willinger, ein junger Anhänger der Neuen Rechten. Der hat abgesagt, wird nicht erscheinen. Warum, war nicht zu erfahren.

 

Wo das Fest nun stattfinden wird: unklar. Und ein Geheimnis. Nachdem die Linke für Rottweil mobil macht, disponierten die IB-Leute um. Sie wollen sich am kommenden Samstag nun im Kreis Freudenstadt treffen, "das macht die aktuelle Sicherheitslage notwendig", so ein IB-Sprecher gegenüber der NRWZ. Sie hätten nichts zu verstecken, befürchteten allerdings Ausschreitungen ihrer Gegner - jener Antifaschistischen Aktion Villingen-Schwenningen, die übrigens gemeinsam mit den regionalen Vertretern der Partei Die Linken und mit dem Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) auftritt.

Die Polizei vor Ort zeigt sich informiert. Auf Nachfrage der NRWZ gibt sich Polizeisprecherin Bärbel Schatz allerdings allgemein bis zugeknöpft: "Sollte es im Zusammenhang mit diesen Veranstaltungen zu Störungen oder Straftaten kommen, werden die Polizeibeamten des Polizeipräsidiums Tuttlingen alle notwendigen und erforderlichen Maßnahmen treffen." Immerhin ist der Polizei und der Stadt Rottweil bekannt, wo die Linke aufzutreten gedenkt - was diese der Presse irgendwie auch nicht sagen will: Am Samstag ab 11 Uhr wird es einen Informationsstand zu den IB-Aktivitäten am Rottweiler Kapellenturm geben. Möglicherweise weit weg von der anzugreifenden Party der IB. Was denen dort nur Recht ist: "Wenn die Linken 50 Kilometer fahren müssen, um uns zu finden, ist das völlig ok.