Antisemitismus Nazi-Schmierereien auf Schalke-Logo an Glückauf-Kampfbahn

Erstveröffentlicht: 
04.08.2014

Gelsenkirchen.  In Gelsenkirchen haben Unbekannte erneut antisemitische Parolen an Wände geschmiert. Nachdem Mitte Juli bereits ein Fenster der Synagoge zertrümmert wurde und der FC Schalke 04 angeboten hatte die Kosten für ein neues Fenster zu übernehmen, wurde jetzt eine Wand mit dem Logo von Schalke beschmiert.

 

Antisemitische Schmierereien und ein Hakenkreuz: An einem Häuschen in unmittelbarer Nähe zur Glückaufkampfbahn in Gelsenkirchen haben Unbekannte die Wände, die mit dem Logo des Schalke 04 geschmückt sind, mit Nazi-Parolen beschmiert. Die Polizei hat sich des Vorfalls angenommen, der Staatsschutz ermittelt in Richtung „Verwendung von verfassungswidrigen Symbolen“ und „Volksverhetzung“, sagte ein Sprecher. Die Eigentümer des Hauses sind von den Beamten unterrichtet worden, sie werden die Parolen entfernen lassen.

 

Schalke 04 hilft jüdischer Gemeinde

Bereits in der Nacht des 13. Juli, nach dem WM-Finale in Brasilien, haben rund 20 Personen die Jüdische Gemeinde angegriffen und mit einem schweren Gullideckel eine Sicherheitsscheibe zertrümmert. „Es war so schmerzhaft, das kann man kaum begreifen“, erzählt Judith Neuwald-Tasbach, Geschäftsführerin der Gemeinde, rückblickend. Sie war in der Nacht von der Polizei über den Angriff informiert worden. „Ich war sofort vor Ort. Wir mussten einen Notverglaser anrufen, der die Stelle mit einer Platte abgedeckt hat. Danach stand ich mit einem Besen und einem Kehrblech auf dem Platz, an dem 1938 die alte Synagoge zerstört wurde, und habe die Scherben zusammengefegt. Das war ein schreckliches Gefühl“, sagt Neuwald-Tasbach. „Diese Tat ist nicht vergleichbar mit dem, was in der Reichspogromnacht passiert ist. Aber die, die das jetzt getan haben, wollten, dass dieses Gefühl wieder aufkommt.“

Welle der Solidarität

 

Wenige Tage nach dem Angriff sei eine Welle der Solidarität über die Gemeinde hereingebrochen. Bürgerinnen und Bürger meldeten sich per E-Mail und Telefon, auch die Bürgermeister der umliegenden Städte riefen an, Rüdiger Höcker, Superintendent des evangelischen Kirchenkreises Gelsenkirchen und Wattenscheid, überreichte am 30. Juli Spenden aus einer Sonderkollekte .

 

Wenige Tage darauf meldete sich ein weiterer wichtiger Unterstützer: der FC Schalke 04. „Der Finanzvorstand des FC Schalke hat angerufen, der Verein möchte die Kosten für die Reparatur der Sicherheitsscheibe übernehmen“, erzählt Neuwald-Tasbach. „Das war völlig überraschend. Es ging nicht nur darum, was Herr Peters am Telefon gesagt hat, sondern auch, wie er es gesagt hat. Schalke kümmert sich um die Menschen hier. Manchmal können große Unternehmen den Blick für das große Ganze verlieren, aber bei Schalke weiß man, was wichtig ist. Das hat uns enorm geholfen in der schweren Zeit.“

 

Kein Platz für Rassismus

Ob die neuesten Schmierereien in der Nähe der Glückauf-Kampfbahn deshalb gezielt auf einem Schalke-Logo hinterlassen wurden, ist bisher unklar. Der Verein jedenfalls erklärte nach der Zerstörung des Fenstern in der Synagoge unmissverständlich: "Unser Leitbild und unsere Satzung fixieren unsere lokale Verwurzelung mit der Stadt Gelsenkirchen. Genauso klar bekennen wir uns darin auch dazu, rassistischen, verfassungs- und fremdenfeindlichen Tendenzen und Diskriminierung, beispielsweise aufgrund von Religionszugehörigkeit, aktiv entgegen zu treten. Denn dafür ist in einer demokratischen Gesellschaft kein Platz.“