Demo: Wagenburgler "Sand im Getriebe" parken Wagen auf dem Rathausplatz

Erstveröffentlicht: 
28.07.2014

"1,2,3! Gebt die Wagen frei!" - diese Parole ertönt am Montagnachmittag auf dem Rathausplatz. Die Wagengruppe "Sand im Getriebe" hatte kurzerhand Wagen zu Demonstrationszwecken vor dem Rathaus geparkt.

 

Es ist 14:30Uhr am Montag, als laute Motorengeräusche und Gehupe über den Rathausplatz tönen. Fünf große Trucks und ein kleines Auto fahren auf den Rathausplatz. Fahrerinnen und Fahrer parken die Fahrzeuge direkt vor dem Rathaus. Irgendwer macht laute Musik an.

Die Aktion der Wagenburgler-Gruppe "Sand im Getriebe" ist eine Reaktion auf die Räumung nach einer Kurzzeitbesetzung im Gewerbegebiet Hochdorf am vergangenen Samstag. Dort hatten 150 Wagenbewohner das Gelände besetzt, auf dem momentan elf von der Stadt Freiburg beschlagnahmte Wagen von "Sand im Getriebe" stehen. Die Fahrzeuge waren am 14. April 2014 Jahres abgeschleppt worden, da es für die Wagenburg kein offiziell genehmigtes Gelände gab.

"Wir fordern einen Dialog auf Augenhöhe", "Weg sind wir noch lange nicht" und "Von Wägen Freiburg" steht auf den Bannern an den Fahrzeugen vor dem Rathaus. Aktivistinnen und Aktivisten verteilen leuchtend pinkfarbene Infozettel. Direkt vor dem Rathauseingang haben sie eine Ladung Sand abgeladen, damit gleich offensichtlich ist, wer hier am Werk ist.

 

"Wir wollen ein Zeichen setzten", sagt Sandra Bauer von Sand im Getriebe. "Das empfohlene Grundstück von der Stadt, nahe beim Ikea, beträgt nur 400 m². Das ist viel zu klein. Wir brauchen mindestens 1000 Quadratmeter für unsere 20 Wagen." Um die von der Stadt vorgeschlagene Fläche zu visualisieren, hat Sand im Getriebe vor dem Rathausplatz die besagte Zahl an Quadratmeter abgesteckt. 400m², da sei eine Stellfläche für lediglich 5 1/2 Wagen.

Die Fahrzeuge, die jetzt vor dem Rathaus stehen, stammen von Wagenfreunden der Gruppe, die sich am Wochenende beim "Wagentage"-Treffen vorrangig deutschsprachiger Wagenbewohner in Freiburg getroffen haben.

Die Demonstration am Montagnachmittag verläuft friedlich; Wagenbewohner schwatzen, trinken Bier und fordern Oberbürgermeister Dieter Salomon zur Kontaktaufnahme auf. Alsbald taucht die Polizei auf. "Grundsätzlich räumen wir den Platz erstmal nicht", sagt Einsatzleiter Schneider vom Polizeirevier Freiburg-Nord. "Uns wurde gesagt, dass die Wagen in zwei Stunden wieder weggefahren werden sollen. Wir gehen jetzt erstmal davon aus, dass das stimmt."

Auch Sandra bestätigt, dass sie spätestens um 17 Uhr wieder weg sein wollen: "Hier würde ich ja nicht wirklich wohnen wollen. Außerdem wollen wir um 18 Uhr auch noch eine Demonstration auf dem Augustinerplatz starten und dann Richtung Stadt laufen. Wohin genau wissen wir noch nicht."

Legal ist die Aktion jedoch nicht.  "Die Kundgebung ist nicht angemeldet, also liegt hier eigentlich eine Straftat vor", erklärt Einsatzleiter Schneider. "Doch im Verhältniss brauchen wir um den Platz zu räumen ebenfalls zwei Stunden - und bis dahin soll der Platz ja frewillig geräumt sein. Deshalb beziehen wir erstmal noch die Verstärkung, die wir bekommen könnend und warten ersteinmal ab."

17:45 Uhr: Die Rathausuhr klingelt. Die Wagen stehen immer noch auf dem Platz. Die Polizei steht mit Polizeiwagen an den Platzseiten und versperrt so den Abfahrtsweg. Alle Wagenfahrer müssen ihre Personalien angeben, erst dann können sie abfahren. Straßenfeger schaufeln den inzwischen nassen Sand weg. In wenigen Minuten wird hier nichts mehr an die Demonstration erinnern.