Behinderten beleidigt: Sächsischer AfD-Vize tritt zurück

Erstveröffentlicht: 
25.06.2014

Thomas Hartung ist als sächsischer AfD-Landeschef über Dresden hinaus wenig bekannt. Das ändert sich schlagartig, als er sich im Internet abfällig über einen Behinderten mit Lehrer-Diplom auslässt. Nun tritt der Universitätsdozent von allen seinen Ämtern zurück.

 

Nach abwertenden Äußerungen über Menschen mit Down-Syndrom (Trisomie 21) hat der stellvertretende Landeschef der Alternative für Deutschland (AfD) in Sachsen, Thomas Hartung, alle Ämter niedergelegt. Hartung verzichte auch auf eine Kandidatur bei der Landtagswahl in Sachsen, teilte die AfD mit.

 

Der Dozent der TU Dresden hatte Menschen mit Trisomie 21 öffentlich die Fähigkeit abgesprochen, den Beruf eines Lehrers ausüben zu können. Auf seiner Facebook-Seite hatte Hartung einen Link über den weltweit ersten Lehrer mit Down-Syndrom, den Spanier Pablo Pineda, geteilt und gelästert: "Was sagt uns das: Sei nur blöd genug, reise in der Welt herum, die Dummen wenden sich schon ganz allein dir zu." Über die bloße Berichterstattung zu dem Ausnahme-Behinderten schrieb Hartung außerdem: "Wo soll das hinführen, wenn es als normal gezeigt wird???".

 

 

Die Einträge lösten riesige Empörung aus. Zunächst zeigte sich Hartung uneinsichtig und kommentierte weiter: "Ich spreche einem Menschen mit Trisomie 21 die Befähigung ab, in Deutschland den Hochschulberuf eines Lehrers zu ergreifen, und gebe kund, dass ich als Nichtbehinderter von einem solchen nicht unterrichtet werden möchte."

 

Die TU Dresden, wo Hartung als Dozent für Medienproduktion tätig ist, distanzierte sich in einer Pressemitteilung von den Aussagen. Diese stünden "in krassem Gegensatz zu den Werten, für die die Universität eintritt und nach denen sie handelt". Eine Prüfung der Konsequenzen sei eingeleitet worden. Hartung bat inzwischen um Verzeihung. Am Dienstagabend hatte der sächsische AfD-Vorstand auf einer außerordentlichen Sitzung die Lage besprochen. Hartung war auch Pressesprecher der AfD in Sachsen.