Mörder ist kein Ausbildungsberuf ...Soldat schon.
Anwerben zum Töten
Auch dieses Jahr zieht das „Zentrum für Nachwuchsgewinnung“ durch Deutschland und macht Halt an zahlreichen Berufsausbildungsmessen, um jugendlichen Nachwuchs für die Bundeswehr zu gewinnen. Sie stellt sich dort als harmloser und krisenfester Arbeitgeber mit guten Aufstiegsmöglichkeiten dar. Dass ein wichtiges Ziel der Ausbildung zum Soldaten die Fähigkeit zur Mitwirkung an Kriegen ist, dass diese letztlich auch an der Tötung von Menschen beteiligt sind oder als Mechaniker, Ingenieure, in der Verwaltung etc. Kriege mittelbar unterstützen, wird geflissentlich übergangen. Es kann nicht hingenommen werden, dass die Bundeswehr als Einrichtung eines demokratischen Staates sich gegenüber Jugendlichen als gewöhnlicher, gar besonders attraktiver Arbeitgeber darstellt, ohne die Folgen für Menschen zu problematisieren.
"Die In" am Messestand der Bundeswehr in der Karl-Hofmann-Schule (BBSI):
- Freitag, 18. September, 13 Uhr (Eröffnung der Ausbildungsmesse)
- Samstag, 19. September, 11 Uhr (Auf Nimmerwiedersehen!)
Reingehen (unauffällig) - Sammeln vor dem Messestand - Auf das Zeichen warten
Ausbildungsmesse im Bildungszentrum (BIZ) Worms
Krieg als Spiel
Dadurch erscheint Krieg als Spiel und verharmlost ihn und seine Folgen für die unbeteiligten Menschen und die Gesellschaft des jeweiligen Staates. Zugleich werden Jugendliche abstrakt für Krieg begeistert.
Aber nicht nur die Bevölkerung, auch die Soldaten selbst tragen oft schwere Schäden davon. Viele der von der Bundeswehr so genannten „Staatsbürger in Uniform“ kehren schwer verletzt und/oder traumatisiert aus „Auslandseinsätzen“ nach Deutschland zurück, selten in der Lage wieder ein „normales“ Leben zu führen und ihre Beziehungen zu Partnern oder Freunden fortzusetzen, wenn diese nicht schon während des Einsatzes gescheitert sind.
Die Bundeswehr in Afghanistan
Seit 1998 beteiligt sich die Bundeswehr an Angriffskriegen auf der ganzen Welt. Unglaubliches Leid und zahlreiche Todesopfer sind die traurige Bilanz dieses Handelns. Diese Maßnahmen werden der Öffentlichkeit und den Soldaten als notwendig zur Friedenssicherung verkauft, dabei schüren sie oft nur neue Konflikte und Gewalt.
Spätestens seit der deutschen Beteiligung im Krieg in Afghanistan seit 2001 in der „uneingeschränkter Solidarität mit den USA“, wie Gerhard Schröder formulierte, und dem gewaltsamen Tod von 1381 Koalitionssoldaten (darunter dreißig Soldaten und zwei Polizisten aus Deutschland) werden Krieg, Gewalt und Mord präsent wie lange nicht. Dennoch, trotz des massiven Einsatzes deutscher Truppen, der alleinigen Verantwortung für die Nordregionen Kundus und Feyzabad und den nicht einzuschätzenden Zahlen tausender ziviler Opfern in Afghanistan, wird ebendieser Kriegseinsatz der Bundeswehr vom Verteidigungsminister Franz Josef Jung und der Bundesregierung weiterhin geleugnet.
Gerade vor ein paar Tagen, am 4. September wurden auf von Taliban entführten Tanklastwagen auf Geheiß des deutschen Oberst Georg Klein etwa 150 Menschen per Luftangriff getötet und verletzt – viele davon Zivilisten und Unbewaffnete, wie nun durch ein Untersuchungsteam in Kundus bestätigt wird. Oberst Klein wird sich nun wohl vor Gericht für sein Handeln verantworten müssen. Ein Ermittlungsverfahren der Staatsanwaltschaft Potsdam soll nun klären, ob ein Tötungsdelikt vorliegt. Denn laut des vorläufigen Berichts hat Klein die Lage falsch eingeschätzt und seine Kompetenzen überschritten. Eine ummittelbare Bedrohung für die Truppen bestand jedenfalls nicht.
Flashmob / Die In
Das „Die In“ ist eine Aktionsform des gewaltfreien Widerstandes, die seit den 1970ern oft in Zeiten militärischer Aufrüstung und Einsätze oder gefährlich kriegsbegeisterter Stimmung genutzt wird. Das symbolische und inszenierte Sterben mehrer Menschen zu einem verabredeten Zeitpunkt durch gleichzeitiges Zu-Boden-Fallen verdeutlicht die Kritik der Aktivisten an der Kriegsmaschinerie und ihren Opfern. Nicht der Messestand selbst oder die dort anwesenden SoldatInnen sollen angegriffen, sondern das ungehinderte „Werben fürs Sterben“ verhindert und gewaltfrei kontextualisiert werden.
Gerne sind auch Sie als Befürworter von Frieden eingeladen, teilzunehmen und dem Ausbildungsstand seinen militaristischen Zauber zu nehmen. Achten Sie auf den Flashmob und machen Sie mit!
Widerstandsgruppe Worms-Wonngau
Die Widerstandsgruppe Worms-Wonnegau (WWW) ist in Worms seit nun sechs Jahren aktiv und zeichnet sich durch gewaltfreien Widerstand, kritische und kreative Aktionen und Veranstaltungen aus. Die Treffen des Arbeitskreises finden in zweiwöchentlicher Regelmäßigkeit in Worms statt und sind immer für alle Interessierte offen. AntikapitalistInnen, FriedensaktivistInnen, AntifaschistInnen, UmweltschützerInnen und GesellschaftskritikerInnen sind stets willkommen.
Kontakt: info [at] w-worms [dot] de; Website: www.w-worms.de