Pressemitteilung MEGASPREE

Erstveröffentlicht: 
12.02.2014

Am 13. Februar 2014 erhält in Friedrichshain eine neue Straße den Namen der ungarisch-jüdischen Bildhauerin und Malerin Edith Kiss. Die Initiatoren der stadtaktiven Gruppen Initiativkreis Mediaspree Versenken! AG Spreeufer, MEGASPREE und das Bündnis East Side Gallery retten! begrüßen die Entscheidung des Bezirksamts Friedrichshain/Kreuzberg diese Straße nach der Bildhauerin und Malerin Edith Kiss aus Budapest zu benennen, die 1944 wegen ihres jüdischen Glaubens im Alter von 39 Jahren von den Nazis ins Konzentrationslager Ravensbrück deportiert wurde und im Daimler-Benz-Werk Genshagen später unter unmenschlichen Bedingungen und mit 1100 weiteren Zwangsarbeiterinnen Flugzeugmotoren montieren musste.


Wir möchten die Gelegenheit heute nutzen, beim Bezirksamt F/K anregen, die Mühlenstraße in "Am Todesstreifen" oder "Am historischen Todesstreifen" umzubenennen.

Bei der heutigen East Side Gallery handelte es sich in der Zeit von 1961 bis 1989 um den sichtbaren Teil einer komlexen, menschenverachtenden und dem Sinn nach tödlichen Grenz- und Sperranlage. Der sogenannte Todesstreifen mit weiteren Sperranlagen, Wachtürmen und Patrouillenwegen war wesentlicher Teil dieser Anlage und damit des eisernen Vorhangs, der Teil der Politik des Kalten Krieges war, die die Welt in zwei Lager spaltete und an den Rand des atomaren Untergangs brachte. Allein im Bereich der East Side Gallery kamen in dieser Zeit etliche Menschen ums Leben. Darunter auch Kinder aus West-Berlin, die in der Spree ertranken, weil sich Eltern und Erwachsene nicht zum Einschreiten in die Nähe der Grenzanlage getraut hatten.

Eine Umbenennung der Mühlenstraße in "Am (historischen) Todesstreifen" ist auch aus praktischen Gründen sinnvoll. Sie schließt die Verwechslungsgefahr beim Auffinden des Ortes aus. Es gibt 7 Mühlenstraßen in Berlin und 52 weitere Orte in Form von Straßen, Seen, Plätzen, Gartenanlagen und Bergen, in denen "Mühlen" vorkommt.

25 Jahre nach dem Mauerfall muss Schluss sein mit der Verdrängung des menschen-verachtenden Charakters der Berliner Mauer. Mit der Straßenumbenennung kann ein klares Zeichen gesetzt werden für Geschichtsbewältigung und gegen das Vergessen!
 
Ein entsprechender Antrag an die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) ist in Vorbereitung.

Wir werden Sie bei gegebener Zeit über den Fortschritt unserer Bemühungen informieren.

 

Bei Fragen erreichen Sie uns telefonisch unter: 030 - xxx xxx xx.

Mit freundlichen Grüßen